25.01.2012, 16:19
Lyrik:
Python starb! und wo sein Blut
In des Styxes Schattenflut
Giftig schäumend sich ergoß,
Unser Traum der Nacht entsproß.
Dort umarmten wir den Tod!
Unserer Gedanken Lot
Senkten wir berauscht in sein
Uferloses Meer hinein,
Wurden Schläfer, wurden Staub,
Wurden seiner Fänge Raub,
Sanken tief in seinen Schoß,
Wurden, gleich ihm, schicksallos.
Früh erblindet und erstarrt,
Noch von Hoffnungen genarrt,
Glaubten wir an Wiederkehr,
Sanken tiefer, wehmutsschwer,
Nur der Traum, in stummer Not,
Uns geheime Obhut bot.
Jeder Tag, der uns umwarb,
Wurde Abend und erstarb,
Wurde Traum im Traum, der spät
Heilsam unser Haupt umweht.
Später Traum! wir folgten dir,
Letzte, seligste Begier
Wecktest du. Verheißungsvoll
Trat in deinen Kreis Apoll,
Spannte seinen Bogen und
Zielte lächelnd, tat uns kund;
''Ihr! mit Nacht und Traum vermählt,
Weicht nicht! ihr seid auserwählt;
Wenn mein Pfeil, das Licht der Welt,
Sirrend von der Sehne schnellt,
Eure wunde Brust durchschlägt;
Er euch durch die Zeiten trägt.
Wenn er euer Herz erreicht
Strömt ihr heimwärts, lilienleicht
Schwebend, eurer Nacht verdingt.
Und ihr werdet, wenn ihr trinkt
Meiner Flamme hellen Wein
Eures Traumes Jünger sein.''
Später Traum, zur Nacht gesandt,
Dein ergrautes Sagenland
Wurde in den Flammen jung.
Pforten der Erinnerung
Öffnen sich; wir kehren ein...
Wissend, daß der Weisen Stein
Nur ein toter Kiesel ist,
Sterne grüßend, ohne Frist,
Wandeln wir von Traum zu Traum
An des Styxes Ufersaum.
Mohn, von Göttern ungepflückt,
Blühend alle Wege schmückt,
Duftet lockend, rot entflammt
Auf der Nächte leichtem Samt
Und wir flechten ihn ins Haar,
Schreiten weiter Jahr um Jahr,
Bis, was lebend wir geliebt,
Still verlodert und zerstiebt,
Bis der alten Namen Klang
Dumpf verhallt im Untergang.
Ohne eines Wunsches Last
Atmen wir, der Traum verblaßt
In der Nächte leeren Raum.
Und wir werden selbst ein Traum.
Wir, wenn unser Weg zerrinnt,
Falter, Falken, Drachen sind,
Kreisen um den Mondopal
Über welterlöstem Tal.