11.04.2015, 23:14
Das Seelenleben war bei Goethe oft der Anlass zur literarischen Verarbeitung. Mit der Metapher der beiden Seelen lässt er seinen Faust schildern, wie es um ihn bestellt ist. Hier stehen die beiden Seelen für widerstreitende Gefühle und Gedanken, die sich nur schwer miteinander vereinbaren lassen. In seinem Roman Wahlverwandtschaften schreibt Goethe über die mitunter sehr
komplizierten zwischenmenschlichen Vorgänge, nach denen Bindungen eingegangen und gelöst werden, gleich einem chemischen oder alchemistischen Prozess. Diese Bilder beruhen auf der Vorstellung, dass Seelen einander anziehen oder auch abstoßen können. Bei einer besonderen Hingezogenheit zu jemandem wird eine Gleichheit der Seelen spürbar, eine Seelenverwandtschaft.
Was ist denn eine Seele überhaupt?
In vielen Religionen und Weltanschauungen kommen Vorstellungen der Seele vor. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um ein wesentliches Merkmal des einzelnen Menschen, das ihn charakterisiert und auszeichnet. Die Seele wird sich meistens als nicht-körperlich vorgestellt. Sie ist kein Organ, sondern besteht aus Energie. Die Seele ist nur bis zum organischen Tod an den Menschen gebunden, vor dem Beginn des Lebens und nach dem Lebensende wird sie frei. Je nach Glaubensvorstellung kann die Seele dann auf eine Zeit der Erlösung warten, in einen paradiesischen Zustand übergehen oder in einem anderen Wesen wiedergeboren werden.
Ist jede Seele einmalig und unverwechselbar?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Seele so einzigartig ist, wie der jeweilige Mensch – oder anders herum formuliert: der Mensch ist so einzigartig wie seine Seele. Neben dieser Vorstellung haben viele Menschen die Erfahrung gemacht, dass es zu anderen Mitmenschen ganz besondere Beziehungen gibt, die mit Worten wie Liebe oder Freundschaft nicht treffend erklärt werden können. Oft wird dies mit einer außergewöhnlichen Anziehungskraft auf der seelischen – andere sagen – psychischen oder unbewussten – Ebene beschrieben. Diese Attraktion ist nicht an ein bestimmtes Geschlecht gebunden.
Bei den Dualseelen ist die Wesensart der beiden Seelen quasi gegensätzlich, denn hier gilt: Gegensätze ziehen sich an. Sie sind vergleichbar mit Yin und Yang und finden häufig über ihre jeweilige Polarität zueinander.
Welcher Unterschied besteht zwischen Zwillingsseelen und Dualseelen?
Sprachlich wird die Unterscheidung zwischen Dualseelen und Zwillingsseelen oft vermischt und die Begriffe synonym verwendet. Der Unterschied kann mit zwei kleinen Sprichwörtern einfach erklärt werden. Gleich und gleich gesellt sich gern – das ist ein typisches Merkmal für eine Zwillingsseele. Beide sind sich so ähnlich wie ein Ei dem anderen. Menschen mit Zwillingsseelen müssen oft gar nicht miteinander reden und ihre Meinungen austauschen, denn sie verstehen sich fast blind und ohne Worte. Bei den Dualseelen ist die Wesensart der beiden Seelen quasi gegensätzlich, denn hier gilt: Gegensätze ziehen sich an. Sie sind vergleichbar mit Yin und Yang und finden häufig über ihre jeweilige Polarität zueinander. Genau das macht auch die Faszination der Dualseelen aus, denn sie entdecken an ihrem Gegenüber gleichsam eine ganz neue Welt, neue Ansichten und neue Verhaltensweisen.
Das Leben mit Zwillings- und Dualseelen – auch mit Ecken und Kanten
Wer nicht gerade mit einem Zwilling aufgewachsen ist, tut sich mit der engen seelischen Bindung an einen anderen Menschen oft nicht so leicht. Plötzlich gibt es kein Versteck mehr für die geheimen Gedanken und Gefühle, denn die Zwillingsseele schwingt auf der gleichen Welle mit. Das kann gerade in den Situationen problematisch sein, in denen man sich selbst, seine Gedanken und Gefühle nicht offenbaren möchte. Zwillingsseelen müssen also herausfinden, welche Nähe und Distanz sie jeweils zulassen können. Auch bei den Dualseelen kann das Zusammenleben streckenweise problematisch werden, denn der andere funktioniert quasi mit umgekehrten Vorzeichen. Das, was die Attraktion ausmacht, kann dann – vor allem wenn auch äußerer Stress hinzukommt – sehr spannungsreich werden. Auch für Dualseelen ist ihre Beziehung manchmal eine Zerreißprobe.
Warum Zwillings- und Dualseelen manchmal einfach nicht zueinander finden
Wer seinen Zwillingsseelenpartner oder seinen Dualseelenpartner gefunden hat, der weiß beziehungsweise spürt das auch. Mitunter ist es auch möglich, sowohl auf seine Zwillingsseele als auch auf seine Dualseele zu treffen. Da der Seelenpartner aber auch über Jahre hinweg sein eigenes Leben gelebt hat, passt diese Vertrautheit und Anziehung vielleicht nicht in seine derzeitige Lebensplanung oder sein Umfeld. Der Partner entscheidet, dass für ihn der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen ist. Die Seelen existieren aber zu keiner Zeit getrennt voneinander. Deshalb ist die Form der Kommunikation und des physischen Treffens auch nur zweitrangig.
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