29.07.2012, 13:16
Universelle Mystik - der Kern jeder Religion
Jede bedeutende Religion wurde von einem Mystiker begründet. Ein Mystiker ist jemand, der eine direkte Erfahrung des Göttlichen hatte. Jesus war kein gläubiger Christ. Es gab zu seiner Zeit noch keinen Christentum. Der kam später. Buddha war kein Buddhist. Als er lebte, gab es keinen Buddhismus. Und weder Jesus, noch Buddha noch alle anderen Mystiker wurden von irgendjemand dazu berufen.
Wie wurden sie also zu ihren Lebzeiten heilig? Keiner hat das angeordnet. Keiner hat das bestimmt. Warum? Weil sie durch ihre eigene Erfahrung heilig wurden. Nicht durch einen Glauben und nicht durch irgendeine Autorität. Das, was diese Menschen gelehrt haben, war kein Glaube, sondern wie man eine bestimmte Erfahrung macht. Die Erfahrung, die sie selbst erlebt hatten: die mystische Gotteserfahrung.
Diese Erfahrung ist universell. Ob Sufi (Islam), Chassid (Judentum), Zenmeister (Buddhismus), hinduistischer Yogi, christlicher Mystiker oder indianischer Schamane, sie alle berichten mit überraschender Übereinstimmung von der gleichen religiösen Erfahrung.
Sie alle sprechen von der Verbindung des Einzelnen mit dem Ganzen. Einer transpersonale Erfahrung der Einheit. Der Gotteserfahrung. Das Wort Religion bedeutet übrigens Rückverbindung. Die Rückverbindung mit dem Ganzen. Die Verbindung mit Gott.
Wer das nicht glaubt, wer nicht glauben kann, dass Menschen unabhängig von ihrer religiösen Tradition weltweit und über alle Zeiten hinweg von der gleichen Erfahrung berichten, hat einfach noch nicht in die Schritten geschaut.
Mach Dir diese Mühe. Besorg Dir eines der zahlreichen Bücher über religiöse Mystik, das von einem neutralen, wissenschaftlichen Standpunkt aus geschrieben wurde. Du wirst feststellen, dass die religiöse Erfahrung keine Frage der religiösen Tradition ist. Sie ist universell und religionsübergreifend.
Alle Religionen waren ursprünglich nur verschiedene Wege diese Erfahrung zu erzielen. Manche davon sind es bis heute geblieben. Doch andere wurden von machthungrigen Menschen korrumpiert, missverstanden und für ihre Zwecke missbraucht. Ob das gut oder schlecht war, sei mal dahingestellt.
Die Religion, die die meisten kennen, ist keine echte Religion, eher eine Ideologie mit einer Priese Fantasy. Aus dieser Sicht ist es kein Wunder, dass im Namen der Religion so viele Kriege und Gräueltaten verübt wurden. Denn mit echter Religion hatte das nichts zu tun.
Nur Du selbst kannst Gott erkennen
Was ist Gott? Diese Frage kann weder ein Atheist, noch ein Gläubiger beantworten. Denn Gott ist kein Glaube, sondern eine subjektive Erfahrung. So wie ein Orgasmus eine Erfahrung und keine Überzeugung ist. So wie Verliebtsein eine Erfahrung und keine Überzeugung ist. So wie das Muttersein eine Erfahrung und keine Überzeugung ist.
Kann man darüber streiten, ob Verliebtsein existiert? Solange man nie verliebt war, kann man diese Erfahrung sicherlich abstreiten. Doch wenn sie einem geschieht, kann man nicht mehr an ihr zweifeln. Wenn sie passiert, weiß man, dass es sie gibt. Vorher nicht.
Man kann niemanden von Gott überzeugen. Worte reichen nicht. Der Zweifel bleibt. Überzeugte Menschen können nur fanatisch werden, aber nie religiös. Jeder muss die Erfahrung selbst machen. Wer daher wissen will, was Gott ist, muss selbst zum Mystiker werden, muss bestimmte Praktiken anwenden, bis die Erfahrung offenbart wird. Dann kommt das große Aha.
Anders geht es nicht. Bevor man die Erfahrung nicht gemacht hat, sollte man sich kein Bild von Gott machen. Ohne Erfahrung kann dieses Wort nur mit der Unwahrheit gefüllt werden. Nur mit reiner Spekulation oder Fanatismus.
Der Streit um die Existenz Gottes ist reine Dummheit, weil über Spekulationen gestritten wird. Beide Parteien, Gläubige wie Atheisten, streiten über etwas, was sie nie erfahren haben. So als würden Kinder darüber streiten, ob das Verliebtsein existiert, ohne je verliebt gewesen zu sein. Es ist absurd.