19.06.2015, 12:04
Vor ein paar Tagen hatte ich ein Erlebnis mit einer Frau, die mir immer wieder klar machen wollte, dass es so etwas wie ein Ich nicht gibt. Auf Menschen mit dieser Sichtweise treffe ich immer mal wieder in der spirituellen Szene.
Ich kann sehr gut verstehen, was sie meint. Diese Grenzenlosigkeit spüre ich deutlich. Ehrlich gesagt, ist das das Gefühl, das mir sehr bekannt vorkommt. Ich hatte eher Schwierigkeiten damit, mein Ich-sein, mein Menschsein anzunehmen. Lange lebte ich „dort oben“ in den geistigen Welten, obwohl ich hier bereits inkarniert war. Es hat sich phantastisch angefühlt, denn es ist Freiheit pur. Das Feld aller Möglichkeiten. Der Raum, der All-Es ist und ICH BIN dieser Raum. Das ist wirklich wirklich wunderbar. Nur bekam ich leider nichts von all diesen Möglichkeiten auf der Erde verwirklicht. Es blieb alles gemeinsam mit mir dort oben.
Doch die Dinge hier auf der Erde, die Strukturen und die Menschen mit all ihren Verschrobenheiten, die mochte ich nicht. Sie machten mir Angst und ich fühlte mich so abgespalten, als hätte ich unter einer Glasglocke gesessen.Eines Tages sagte eine Freundin zu mir, ich würde mich anfühlen, als wollte ich unheimlich gerne baden gehen, aber nicht nass werden. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen! So hielt ich mir meine energetische Nase zu und sprang. Ich sprang direkt in meinen Körper. Ein großer Teil dessen, was ICH BIN kam „herunter“ gepurzelt. Das war mein zweiter Geburtstag.
Danach hatte ich drei Wochen lang so etwas wie ein Geburtstrauma. Ich fühlte mich sehr komisch, eingeengt und arg begrenzt. Ich merkte, ich habe Grenzen, alleine durch meinen Körper. Das war für mich wirklich sehr eigenartig. Doch nach und nach verstand ich … nur durch die Grenzen bin ich überhaupt in der Lage, hier auf der Erde etwas zu erschaffen! Die Grenzen machen mich zur Schöpferin. Denn dadurch, dass ich mich von dem, was All-Es ist abgrenze, kann ich wählen. Ich kann mir hier und heute aussuchen, was genau ich leben möchte. Und das ist schlicht eine andere Art von Freiheit, nämlich die Freiheit zu wählen.
So freundete ich mich an mit meinen Grenzen. Inzwischen liebe ich sie. Sie versetzen mich in die Lage zu sagen, was in meinem Leben ich möchte und was ich nicht möchte und auch, mich in meinem Gegenüber zu erkennen, denn nur durch meine Grenzen gibt es bzw. erschaffe ich mir überhaupt ein Gegenüber.
Doch es ist nicht so, als hätte ich das Leben im Raum aller Möglichkeiten vergessen. In ihm existiere ich genauso wie in dem Raum der Materie mit ihren Grenzen. Für mich geht es nicht darum, mich entscheiden zu müssen, was ich denn nun bin. Ich bin sowohl die Grenzenlosigkeit als auch ein begrenztes Ich. Für mich geht es vor allem darum, diese beiden Räume und alle Räume dazwischen miteinander zu verbinden. Ohne das Feld aller Möglichkeiten wäre ich sehr unflexibel und starr. Ohne mein Ich würde ich nichts erschaffen können.
Die Grenzen, die mein Ich definieren, habe ich selbst oder mithilfe anderer (z.B. meinen irdischen Eltern) erschaffen und gesetzt. Auch sie sind flexibel. Ich kann sie erweitern, enger machen, ganz und gar aufheben, wenn sie mir nicht mehr dienlich sind. Vorausgesetzt natürlich, mir sind diese gesetzten Grenzen (Glaubenssätze, Emotionen, …) bewusst. Wir können mit unseren Grenzen spielen und wenn sie verletzt werden, dürfen wir sie auch verteidigen.
Und noch etwas Entscheidendes hat sich seitdem in mir verändert. Ich habe jetzt die Möglichkeit, mit Menschen in echten Kontakt zu gehen. Nicht über das Feld aller Möglichkeiten, also von „oben herab“, sondern auf Augenhöhe. Ich kann sagen: „Schau, das hier bin ich. Und wer bist du?“ Und wenn mir dann etwas gezeigt wird, was mir vielleicht sehr fremd erscheint, dann kann ich neugierig sein, wie dieses andere Ich, dieser andere Teil des Ganzen auf All-Es schaut. Ich kann seine Grenzen akzeptieren und respektieren, denn ich akzeptiere und respektiere meine. Das bedeutet für mich „auf Augenhöhe sein“. Die Liebe, die ich „dort oben“ erfahre, die ICH einfach BIN, bringe ich so hier herunter auf die Erde.
Selbstverständlich gibt es auch Dinge und Menschen, die mir nicht gefallen, die ich nicht mag. Auch das ist für mich vollkommen in Ordnung. Meine Liebe äußert sich dann so, dass ich diese Dinge und Menschen nicht verurteile, sondern mich einfach freue, dass ich das, was sie sich entscheiden zu leben, als der inkarnierte Teil des Ganzen, der ich hier und jetzt bin, nicht leben muss, weil sie es tun. (Und ja, es kommt auch vor, dass ich in die Verurteilung gehe. Wenn ich das merke, dann schaue ich, was in mir ich verurteile, denn da ich ja gleichzeitig All-Es bin, spiegeln mir diese Begegnungen ja etwas. Und, was soll ich sagen … auch die Verurteilung ist ein Teil von All-Es. Es bringt also nichts, das Verurteilen zu verurteilen)
Oh, ich liebe diese Paradoxien, die sich aus dem Sein ergeben! Ich Bin und Ich Bin nicht. Wie verrückt das Leben ist!
Einen wundervoll verrückten Dienstag wünsche ich euch allen!
"Normalität, klar. Darüber könnten wir zuhause bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag reden. Was ist normal? Was ist Zuhause? Wer ist Sankt Nimmerlein?"
(aus "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams)www.blog.seelen-t-raum.de | www.selbstliebe-als-weg.de | www.seelen-t-raum.de | www.frauen-univers.group | www.schamanen-shop.de
Folgende Wesen haben sich bei Dir bedankt: Mondtänzerin , Freigeist232 , Anchi