03.10.2012, 15:16
Das hier find ich auch ganz nett, weil es so schön poetisch klingt
und etwas Resonanz ist wohl auch vorhanden (hab aber noch nich ganz gelesen)
http://www.desmodontidae.net/Desmoframes...zifer.html
Vergleich von 'Luzifers Bekenntnisse' durch Leopold Engel mit themengleichen Texten des Propheten Jakob Lorber (1800-64)
http://www.j-lorber.de/l-engel/luz-beken...kenntn.htm
und etwas Resonanz ist wohl auch vorhanden (hab aber noch nich ganz gelesen)
http://www.desmodontidae.net/Desmoframes...zifer.html
Zitat:Luzifers Bekenntnisse
(Leopold Engel *1928)
1. Luzifers Berufung.
Im ewigen Raume schwebte ein heller Geist und schaute mit großem Auge in die Ferne des Weltenalls in tiefstem Staunen:
"Wer bin ich? - - Was ist mein Sein? - - Ich sehe nichts um mich als meine Klarheit. Mein eigen Ich erkenne ich, doch was bin ich? Mein Kleid ist Licht. Mein Fühlen, Denken reicht nicht weiter als meine Auge schaut! - - Wo bin ich? Was hat mich geboren? - - Ich bin - - und war noch nicht bevor ich lebte. - Das ist mein Sein? - Ich fühle, dass ich bin und heißes Streben regt sich in mir, zu wissen - warum ich bin, weshalb ich ward? -
Im leeren Raum, der ohne End' und Anfang, mir Wohnung scheint, Heimat und Zufluchtsort, da ward ich ausgeboren und fühle mich allein. - Soll einsam ich in diesem Raume bleiben, durcheilen ihn, stets ohne Zweck und Ziel?
Lass mich dich Kraft erkennen, die mich in's Dasein rief, die mir das Leben gab, die Einsicht, dass ich sei, in's Hirn mir pflanzte und das Bewusstsein gab: Ich bin! - Warum bin ich? - Dass will ich wissen, muss es wissen! antwort erwarte ich in heißer Begierde und wenn du bist oh Schaffenskraft, so offenbare dich! Zeig dich und sage, was dein Wille!"
So rief ich einst, als mich die Kraft der Gottheit, die Allmacht in das Leben zwang und ich zum Wissen meines Seins gelangt - doch einsam war. Ein lichter Geist war ich, der strahlend seiner Macht erkannte, jedoch nicht wusste, wie sie zu gebrauchen. Erwachend zum Bewusstsein, nicht in Vollkommenheit geboren, nicht weise so wie Gott, nicht im Besitz der Liebe zu dem Höchsten, den ich kannte, nur in mir selbst und aus mir selbst die Schöpferkraft empfindend, durchstreifte ich des Weltalls ew'gen Raum, Licht bringend überall, wo ich verweilte.
Dem Kinde gleich ward ich geboren, das wächst, dann fühlt und denkt. Das Menschenkind von Mutterhänden wohl gehütet, kennt seine Mutter anfangs nicht, weiß nicht, dass es aus ihrem Schoss ins Dasein trat - und dennoch ruft es weinend nach der Mutter. So rief auch ich nach meiner Mutter, - erst lallend, dann mit lauter Stimme, - doch ward mir nicht ihr liebes Angesicht. Dem Schmetterling gleich, der aus der Puppe kriecht und furchtsam erst sein schönes Flügelpaar entrollt um dann mit schwachen, stetig stärkeren Schlägen die Kraft der Schwingen zu erproben, bis sie ihn hoch in sonndurchwärmte Lüfte tragen, so wagte auch der Erstgeborene Gottes, der ich bin, die Schwingen seines Geistes zu entfalten und suchte seine Mutter.
Wie ist's dem Kinde wohl am warmen Mutterherzen, wie schmiegt es sich an ihre Brust und trinkt mit Lust die Nahrung, die sie freudenvoll ihm bietet. - Ihr wisst nicht, Menschen, welche Gnad' euch wurde, als Gott der Herr euch jedem seine Mutter gab. Ich habe meine Mutter nie gesehen, hab' ihren warmen Hauch, den Kuss der Liebe, den sie auf's Haupt des Kindes drückt, nie wie das kleinste Menschenkind empfunden. - Ich ward geboren ohne dieses Glück, war da, erblickte nie die Kraft, die mir das Leben gab und mich zum Wachstum eines Daseins im weiten Aetherraum des Weltalls zwang.
Ich fühlte mich klar, dass eine Kraft bestand, die zeugend mich zum Werden ausgeboren, dass ich nicht selbst ein Leben mir gegeben, das schlummernd erst im tiefem Weltraum ruhte, und dann erwachend sich als Ich erkennt. Ja, ich empfand: die Schöpferkraft, die mich durchströmte, kam nicht aus mir, sie drang von außen in mein Ich, ergriff, durchglühte voll mein ganzes Wesen und sprach als ew'ger Geist zu mir, dem ersten dienenden Geschöpf. Gewaltig fühlte ich den Hauch der Macht, doch nicht wie Mutterliebe, nein, wie Sonnenglanz und Sonnenwärme, die den wegmüden Wandersmann umgibt, der sich am Waldesrand im Sonnenstrahle badet. Was ist das Glück des höchstens Machtempfindens, das sich in mir dem Erstgeborenen vereinte, nur gegen einen Tag am warmen Mutterherzen, das ich nie gekannt.
Mir ward die Gottheit nur der Zeuge meines Seins, stets unsichtbar, nicht Mutterliebe gebend, doch Kraft und Macht, Licht aus mir strahlend und verbreitend, Licht, das die Finsternis durchdrang, und die mir ernst gebot: Gebrauche die verliehenen Kräfte und schaffe, was ich nach meinem Plane dir gebiete!" Ich tat es gerne, getrieben von des Ewigen Willen und fühlte wie in ihm mein eigener Wille wuchs!
Der Flug der Zeit entstand in mir, denn die Geburt des Erstgeborenen heißt und bedeutet den Anfang aller Dinge, die da sind im Weltenraum der Ewigkeit. Die Zeit begann den Flügelschlag zu regen und' führt noch heut das Zepter der Geschehnisse im All. Mit dem Begriff der Zeit, mit ihrem Walten, ward mir das Wissen bald vom Anfang aller dinge und dass der Wirbel eines Schöpfungstages zwar von der Ewigkeit ward ausgeboren, doch Anfang auch ein Ende muss bedingen. Der Anfang, der war ich, - wann wird das Ende sein? - so fragte ich. - Es wurde keine Antwort mir gegeben. Ich rief nach dem, der mich gezeugt und sieh, - da klang in mir die Stimme wieder, die schon einmal mir befahl, die Kräfte zu gebrauchen, die mir gegeben, nicht zum eignen Spiel, nein, nach dem Plan, der sich entfalten würde.
Ich wusste nichts vom Plan der Schaffenskraft, ich wusste nur, dass einsam sein ein grausames Geschick. Ich sehnte mich, nicht mehr allein zu sein. Ich wünschte heiß, Gebilde zu erschaffen, die so wie ich gestaltet und beseelt, mit mir der Zeiten Lauf empfinden und bestimmen. Es wurde mir, als tauchte ich in Licht und Glanz. Ein Wort, dem Blitze gleich durchzuckt mein Herz, es folgten andere und klar vernehmlich tönt es in mir: "Du bist das Bild der Urkraft, die dich zeugte, jetzt zeuge du mir festen Willen. Stelle die Bilder, die in dir sich lichten, aus deinem Ich heraus, hauch Leben in sie ein! Die Macht ist dir gegeben! Werd Vater neuer Geistgeschöpfe, die dir gleichen. Du bist aus mir entsprossen als mein Sohn, bin Vater dir und Mutter!"
2. Luzifers Schuld.
Mit stolzer Freude füllte sich mein sinn. Ich - Erstgeborener der Gottheit, die ihre Macht in meine Hände, meinen Willen legte und mir befahl zu schaffen, zu erwecken. - Konnt' sie es selber nicht? - Bedurfte sie, die in dem All die weiten Fernen zwang mit ihrem Willen, auch durchdrang, des sichtbaren Geschöpfs - so war ich selbst wie Gott, denn seine Herrlichkeit konnt' ohne mich' zu Taten nicht gelangen. - So dachte ich, nachdem anfangs mit Zagen, dann weiterhin in Sicherheit und Ruh ich alle Kräfte prüfte, die mir wurden. Der Anfang war ja ich, das Ende schreckte nicht. Dass es jemals ein Ende geben könnte, das mir die Macht entreißen, den Willen brechen könnte, Halt gebieten dem Eigenwillen missverstandenen Könnens, kam nicht in meinen Sinn. Ich war der Erste, konnte ich der Letzte werden?
Ich schuf, was mir die Gottheit hat geboten und bald umgab mich ein Schar, die wesenhaft wie ich, in mir den König, ihren Herrn erkannte, die nur durch mich erfüllt mit starken Kräften, den Raum bevölkerte und anderes erzeugte. Sie beugten sich auch meinem Willen, sie führten aus, was ihnen ich gebot, doch merkt' ich nicht, dass neben diesem auch ihr eigener erwachte und in dem Drang des Selbsterwachens zu eigenem, mit fremden Taten führte. Allgegenwärtig war ich nicht, auch nicht allwissend, auch nicht voller Demut, die da sagte: nur was der Vater will, erfährt der Sohn, was er ihm offenbart - - und darum musste mir verborgen bleiben, was hochmutsvoll in meinen Söhnen gärte, die ich, wie mich die Gottheit einst, geboren.
Der Schöpfer gibt, was in ihm ist, den Wesen, die seiner Hand entsprießen. . Ist nur ein Keim vorhanden, wird's ein Baum. So wuchs aus erstem Keim, der nicht erstickte, als ich die Macht der Gottheit mehr erkannte, in meiner Schöpfung auch das Unkraut auf, das auszurotten wäre Pflicht gewesen, doch das ich pflegte, weil ich herrschen wollte. Was heißt nun herrschen im sinne Gottes und in meinem? - Die Unterscheidung ist so einfach und dennoch steht sie nicht im Sinn der Menschen, die beides oft verwechseln.
Wenn Gott, der Herr, das All beherrscht und seine Wesen, so ist der Urgrund stets das Glück allein, dem seine Liebe zuführt, was da lebt. - Nicht soll im Sklaventum der Mensch hinschmachten, nicht dienen dem Tyrann des Weltenalls, der strafend richtend in der Ferne weilt, die unnahbar und unerreichbar ist, aus der jedoch er Blitze schleudern kann, die zornig seiner Hand entfahren, sobald der Mensch sein streng Gebot versieht. - Nein, - herrschen heißt bei ihm - - Weg bereiten zum Glück und Heil, damit in Liebe die Wesen sich dem Höchsten nähern können, wenn sein Gesetz sie sich zum Ziele nehmen, das nur alleine vereinigt bleibe. - - Nicht launisch ist das Sollgesetz des Höchsten. Es zeigt nur den einzigen Weg zum Heil, kein anderer ist gangbar, ist zum Ziele führend.
Ist Herrschsucht da, wo Liebe nur befiehlt? - Ist Zwang vorhanden, wo das Herz gebietet und in Gehorsam zwar geübt, ihn ausführt durch Erkenntnisfähigkeit. Bewundernd fleht das Wesen nah' dem Throne, dem es sich nähern kann voll ehrfurchtsvoller Demut. Vor Gottes Weisheit fromm erschauernd, die Wege seines Heils erkennend, beugt es in heißer Dankeslieb sein Haupt und betet an die Heiligkeit des Vaters, nicht voller Scheu und Aengsten, nur voller Dankbarkeit, Bewunderung und Liebe. So herrscht Gott im All. Nicht seine Ehrfurcht, seiner Söhne Glück und seine Vaterfreude lenkt sein Gesetz, nicht Machtgefühl des Herrschers.
Wollt ich dasselbe nun? - Ich will's bekennen! Ich ahnte wohl, - ja wusste, was der Herr verlangte und dennoch trat ich ihm entgegen im Machtgefühl, das er mir erst gegeben. Warum ich's tat? - Auch das will ich bekennen! - Sagt mir, wer ist am mächtigsten? Der, der die Macht besitzt im Wort oder ist's der, der sie besitzt durch Tat? Der König hat das Wort, treibt seine Diener an. Ist einer ungehorsam, wird er durch andere bezwungen. Doch, fehlen diese Diener, wie ist es dann? Wird nicht ein Ringen um die Macht entstehen? Kann sich der Diener nicht in seinem Glauben täuschen, dass ihm die nur verliehene Macht verbleibt, dass er sie an sich reißen kann, ja muss, damit der Geber nicht einst Töter werde? Bekennt der Diener seinen Herren, weiß nicht, dass Liebe nur in seinem Urgrund wohnt, die er als Elternliebe nie empfand, so ist der schwere Irrtum stets möglich.
Wer irrt, verbeißt sich leicht in falsches Wollen, glaubt Recht zu haben wenn er Unrecht hat und ist er stolz auf seinen Rang, sein Können, so wird er mit Gewalt behalten wollen, was Gnade ihm einst gab. Verwirrt ist bald die rechte Wahl der Mittel, der Eigensinn, der Hochmut stellt sich ein und größer als der Meister dünkt sich der Lehrling. So ist es bei den Menschen auch noch heute. - Auch ich dachte menschlich, irrte und verstockte. Was nun aus meinem Inneren entströmt, ein falsches Denken, falsche Taten, fand Widerhall in meiner Schar. - Auf nahm sie, was in meinem Hirne gärte, und so ward ich der Zeuger auch von dem, was in dem Lauf der Zeit sich wiederspiegelte - als Satans Bild.
Weh euch, ihr Väter und ihr Mütter, vernichtet ihr in euch nicht die Begierden. Sie keimen auf und wachsen in den Kindern. Sie überwuchern leicht die besseren Gefühle und schaudernd seht ihr dann zu Taten werden, was ihr selbst zu denken nimmermehr gewagt. - Entrinnt der Mensch der schweren Hand des Zwanges, wenn dieser auch zu seinem Besten ist, hat er nicht die Erkenntnis sich errungen, dass das Gesetz des Herrn sein Heiligtum, so stürzt er sich in alle Leidenschaften, in Hass und Zorn, in blindes Wüten, und statt zu Himmelshöhen aufzusteigen, vernichtet er sich selbst und schafft sich die Hölle. Der Zeuger lebt in den Gezeugten und diese bilden aus, was ihnen ward. Bald übertrifft der Sohn den besseren Vater in dessen Fehlern, falschem Tun, wenn nicht das Licht der Wahrheit ihn erhellt.
Versteht, - es ward durch mich das Samenkorn der Zwietracht ausgestreut, doch übertroffen ist mein falsches Wollen worden von jener Schar, die mich als Vater kennt. Ich will mich nicht entschuld'gen, will schwere Schuld nicht von mir wälzen, will nicht entziehen mich den Folgen, doch Wahrheit will der Welt ich geben, die mich als Schild vor ihre Sünden stellt
3. Luzifer, der Satan?
Prinzip des Bösen soll ich sein, der Gegenpol der Gottheit, die das Gute, ja höchste Lieb' und Weisheit in sich fasst, - und doch Erzeuger dann des Bösen ist??! Sagt nicht der einfachste Verstand, sobald er nur begriff, dass der Erzeuger nur das vergeben kann, was in ihm selbst, dass dann in Gott das Böse gleichfalls ruhte? Wie hätte er mich sonst erschaffen können? Im höchsten Wesen wohnt dann neben Gott - der Teufel, und, wenn sie sich getrennt, bin ich so ewig als es Gott, bin ich nicht Untertan, bin Herr wie Gott! - - Wer will das glauben? - - Glaubst du's, so bin ich nicht der Erstgeborene mehr, kein erst erschaffener Geist, nein ewiges Prinzip, das neben Gott besteht, wie Zeus und Pluto einst. Wer's glauben will, der glaube es. Ich aber will die Wahrheit nicht verhehlen.
Ich bin nicht Teil der Gottheit, bin ewig nicht, nahm Anfang wie die Schöpfung, bin Erster zwar, nichts weiter. Ich bin auch nicht das Böse, das Gott aus sich herausformte als Weib. Die Gottheit braucht kein weibliches Prinzip, mit dem sie sich vermählt. Sie ist in sich so stets geeint, wie harter Diamant, untrennbar in sich selbst, ein festes Gefüge des höchsten Seins, das ich nicht spalten kann. So konnte Gott auch Keime in mich legen, drum kann ich wieder nah'n dem, den ich einst verkannt. - - Dies sei gesagt, bevor ich nun berichte, was weiterhin in meinem Raum geschah.
Ich führte eine Schar, für die ich König, die untertan mir auf mein Tun stets achten, der Vorbild ich und Weisheitsgeber war. Doch wie ich merkte, regten sich dort Triebe, die gegen mich sich richten konnten, weil ich wohl Herr der Leiber, doch nicht der Seelen, in denen die Gedanken die Freiheit des Willens züchten. Als ich's erkannt, wusste ich alsbald, das meine Macht zu Ende gehen würde, wenn nicht der Zwang begrenzt das Tun der Söhne, die mir entsprossen. Und ich fand das Mittel für die Fesseln. Gott schafft, indem er festet, was er denkt. In diesem liegt allein die Schöpfungskraft. Auch ich habe diese Macht empfangen und hauchte meinen Bildern Leben ein. So festete in mir sich jedes Bild, das ich mit Willenskraft umfing, und nahm gefangen, was außer mir im Weltenall enstand, getreu dem Spruch, der einst mir geworden.
Ich habe meine Schöpfung eingepresst in Bande meines Willens, dass sie gehorchen musste wie der Sklav, der gegen seinen Herren, der schweren Ketten wegen, die er trägt, nichts unternehmen kann. Herr wollt' ich sein und bleiben, regieren meine Welt nach meinem Willen, kein and'rer sollte gelten. Das Glück, die Freudigkeit des Lebens sollt' jene Wege nehmen, die ich weise, nicht nach den Wünschen, die die Sklaven nähren. Tut Gott dasselbe nicht? Nein! Seine Weisheit erkennt allein das Ende aller Dinge, sieht, wie das Ziel sich auch erreichen lässt und diese letzte Weisheit fehlt mir. Das Ziel ward so mein Ich, ganz ohne Liebesziel in göttlicher Bestimmung. - - So wurde ich der Mächtigste im Reich der Geister, blieb König nur von eigenen Gnaden, nicht durch des Herren Liebe und Gerechtigkeit. -
Es seufzten die Geschöpfe, die unter meinem Zepter lebten, ihr eigener Wille ward geknechtet, nicht frei zur Gotterkenntnis. Ich glaubte Recht zu tun, vermied es sorglich, mich mit dem Vater zu verbinden, und lehnte ab die erste leise Warnung, die mir ins Herz gegeben wurde.
Ich bin wie Gott! So dachte ich in Hochmut, und ohne mich ist Gott ein schwaches Nichts. Sagt nicht, dass solcher Irrtum schuldlos ist, ja, dass er sicherlich entstehen musste. Er musste nicht entstehen, weil ich den Zeuger nie gesehen, er mir sich niemals zeigte und darum ich mich selbst als Urkraft fühlen konnte. Als erster Geist stand ich im Licht der Wahrheit, konnt, wachsend in dem Licht, mich auch der Gottheit nah'n, die deutlich zu mir sprach. Doch konnte ich mich auch verschließen, weil Willenskraft, die ihr kennt, von Anbeginn der Ziel des Höchsten ist. - Sehnte ich mich nach meiner Mutter, wollt' liebend ich den Vater kennen lernen, so brauchte ich nur jene Kraft erfassen, mich ihr hingeben mit dem Zug der Liebe, die jedem kleinsten Menschenkind zu eigen, die zu mir sprach: "Du bist mein Sohn, bin Vater dir und Mutter!"
Tat ich's, so war ich bald geborgen. Ich tat es nicht; wollt' sein wie Gott und ward dadurch zur Schlange, die da zischt: Esst vom Baum der Erkenntnis, erfasst den Unterschied - von gut und böse - dann werdet ihr auch sein, wie Gott!
Das Gute kennen, doch es nicht erwählen. die eigenen Wege gehen im Irrlichtschein verlogener Vortrefflichkeit, die Eigensinn und Hoffart lüstern zeigen, - das ist die Sünde wider Gott, das ist der Pfad, der ins Verderben führt. Und diesen Pfad ging ich! - Ich hoffte, dass ich die Gottheit selbst gefangen nehme, sie festen könnte mit der Kraft des Willens, die ja mein ganzes Sein erfüllte, dass ich nicht nur ein Teil der Gotteskraft, nein, ganz sie in mein Sein einsaugen und sie dann untertan mir machen könne, wie ich die Schar mir untertan gemacht, die von mir ausgeboren durch meines mächt'gen Wortes Ruf.
So ganz verblendet, ging tiefem Sturz ich unaufhaltsam zu, - mußt' die Geduld des Höchsten unterliegen und mir entzogen werden, was mir einst ward.
4. Luzifers Fall.
Im weiten Weltenall allein zu herrschen war mein Traum, nicht glaube ich, dass außer mir ein zweiter Mächtiger noch sei. Doch ward ich's inne. Mit Stolz umkreiste ich die Welten alle, mein Werk, das ich erschaffen und hohe Freude lohte auf im Herzen. "Wer kann mir widerstehen, wer kann der Fülle meiner Kraft entfliehn? Herr bin ich, Herrscher werd ich bleiben, die Ewigkeit selbst ist mir untertan und keiner ist, der mir je gleichet." So prahlte ich in Hochmut, voll Ueberhebung und Uebermut.
Sa flammte aus des Raumes weiter Ferne ein jäher Blitz auf und umzuckte mich. Im grellen Schein schwirrt's auf mich zu, - - und vor mir stand ein Geist, denn ich nicht kannte. "Wer bist du, wer hat dich geboren?" So fragte ich erstaunt und starrte ihn an. "Die Gottheit schuf mich, wie sie dich erschaffen. Ich ward gesandt, dich ernst zu warnen. Du schreitest auf dem Wege des Verderbens, willst sein wie Gott und bist nur sein Geschöpf. - Des Vaters Langmut ließ geschehen, dass du die Grenze deines Uebermutes, die Tür des Kerkers hast erreicht, der dich gefangen nimmt, kehrst du nicht um. Du kennst das Ziel der Schöpfung!
Die Geister sollen frei sein, nicht geknechtet so wie du es willst. Drum löse alle Bande deines Willens, vereinige dich wiederum mit Gott, bleib was du bisher warst, sein Sohn, der gern gehorsam des Vaters Willen stets, weil dessen Weisheit alles liebevoll leitet. - Kehr um! Werd Widersacher nicht! Hör' auf mein Wort!"
"Du wagst es, mir zu drohen? Ich fessle dich mit meiner Willensmacht wie jene, denen ich gebiete. Sei wer du willst, ich bin der Erste, ich herrsche hier alleine, du hast mir zu weichen meiner Macht. Werde mein Sklav!"
Ich rief es laut und alle Kräfte raffend schleudre mein Willensnetz, das stets noch jedes Wesen eingefangen, wenn es mir etwa zu entschlüpfen dachte, ich wuchtvoll diesem Boten zu. Gewaltig, riesig reckte jetzt mein Feind sich auf. Ein Licht strahlte von ihm aus, das schreckensvoll sich tief ins Herz mir bohrte. Machtlos sank meine Kraft von seinem Panzer ab, der ihn als Sendling Gottes schützte. "Gott ist die Liebe, beuge dich vor ihm", so rief der Gottgesandte, "sei mein Bruder! Ich führe dich vor seinen Thron, er nimmt die Binde ab, die deinen Blick verdunkelt und dich in Finsternis geführt. Ein Wort genügt!"
Ach , hätte ich dies eine Wort gesprochen, die Bitte um Vergebung. Wie hätte alles anders sich gestaltet als es jetzt ist. Ich sprach es nicht, - - und meine Welt versank, zertrümmerte! - - - - - - - - - - - Kein Mensch kann fassen, was damals geschehen. Der freie Geist nur wird und kann es schauen. Drum schweige ich. Lasst euch genügen an dem, was euch gesagt. - - Ein Chaos ward, aus dem der Schöpfer bald eine neue Welt entstehen ließ, die stets gehärtet nun den Raum durchfliegt. Sie dient dazu, die Geister zu befreien aus dem Gefängnis, in das mein Wille sie einst geschlossen. - Wer es begreifen kann, wird es verstehen, doch anderen wird märchenhaft erscheinen, unfassbar oder auch zum Lachen was vor Aeonen dennoch ist geschehn, dem Menschenverstande vielfach unerfassbar.
Was wurde nun aus mir? Mein Reich in neuer Form entstand! Selbst Gott der Herr konnt' es nicht brechen, wollt er nicht ungetreu sein. Was seiner Hand entsprießt, kann nicht vernichtet werden. Der Ewige schafft auch nur ewge Werte, wohl wandelbar in sich, doch nicht vernichtbar, so wenig wie des Ewigen Wort. - Ich war und blieb! War mir auch jede Macht genommen, die über jene Leiber herrscht, die sich im wunderbaren Aufbau auf's neue bildeten nach Gottes Plan, bis sich im Menschen eine Form erzeugte, die noch zur Stunde jede Welt belebt, der Kern der Form blieb dennoch unter meinem Einfluß.
Der Kern entsprang aus meinem Sein und formte sich durch meine Willenskraft zum Wesen, das mir gleich. In diesem Kern, den ihr die Seele nennt sind alle Eigenheiten eingeschlossen, die mir entstammen, meinem Ich entsprechen. In einer Eichel ruht der spätere Baum. Wenn jeder Baum sich auch entwickelt, wie es der Boden, dem er just entwächst, gestattet. wie Luft und Licht den Wachsenden umgibt, sodaß Zwei Bäume nie sich gleichen können. so dankt der Eichenbaum doch dem Samen nur, der Eigenart ihm gab, sein Leben und gibt dieselbe art dann weiter. Ein Eichenbaum kann nicht eine Buche werden. Zersplittre ihn in seine kleinsten Teile, setz sie zusammen wieder, - - und es bleibt die Eiche! Nun solch ein Baum bin ich! - Was aus mir sproß, muß meiner Eigenart alleine entspreche, muß in sich tragen alles, was mein Geist, mein Schaffen in sich trägt, denn mit des Erstgeborenen Stempel ist gekennzeichnet, was Mensch heißt, menschlich denkt und strebt!
Ich selbst blieb frei, aus ewigen Wort geboren. Doch meine Welt, zersprengt in ihre Teile, sollte wieder bilden sich als Ganzes, sollte den Weg zu Gott, den ich verrammelt, finden, damit sie nicht in mir den Höchsten sah. Auch blieb es mir nicht fremd, daß Gott der Herr, sich seinen Wesen sichtbar zeigen wollte, das eine Form er sich erwählen müsse, die gleich den Menschen sich als Mensch gestaltet. nun, dieses Wollens schien mir sehr ersprießlich in seinem Keime zu ersticken dadurch daß ich die Menscheit mir gewann.
Was nützt ein Gott, an den der Mensch nicht glaubt. Komm ich zuvor dem Höchsten, geb' einem Glauben den Weg, der mir gefällt, so mag er dann versuchen dem Menschen sich zu offenbaren. In freier Wahl soll sich der Mensch entschließen, wohlan, so soll er die Gefolgschaft weigern dem, der mich stürzte! So dachte ich und sann, wie mir die Menschheit dienstbar würde.
5. Luzifers Plan.
Wenn Gott dem Menschen Freiheit gab, so gab er ihm den höchsten Schatz des Seins. Gott ist in sich der Inbegriff der Freiheit, die von der höchsten Weisheit wohl geleitet, sich im Abgrund eines Wahns verliert. Gott kann die Freiheit seines Ichs, das in sich selbst unwandelbar, auch nicht missbrauchen, kann nicht ein Ziel, das seine Freiheit schuf, ins Gegenteil verkehren, er kann nur, muss es jeder Zeit verfolgen, kennt alle Wege, wenn er sie auch ändert, die das verfolgte Ziel stets näher bringt.
Ganz anders ist es bei den Wesen, die er erstehen ließ und denen das Geschenk der Freiheit wurde. Sie sollen Selbstbestimmung üben, sie sollen lernen, wahre Freiheit sich erringen, die frei von Wahn und Täuschung den Siegespreis des Gotteskindes bringt.
Hier gab sich mir ein weg, die Herrschaft zu behaupten, die mir die Hand genommen, die einstens mich erschuf und ringen wollte ich um diese Krone. Noch standen mir zur Seite manche Diener, die nicht zersprengt als Herren mich erkannten und glaubten, dass nur ein tieferes Wissen mich gehemmt und die mich liebten, weil ihre Kraft sie besser als vordem entfalten konnten. - Dämone nennt ihr sie und find doch noch die Irrgeführten. Ich sah, wie sich der Mensch entwickelte. Wie er im Urzustand erst, dann weiterschritt und wie aus der Materie, die ich gesammelt und gesetzet, sein Leib gebildet ward und seine Seelenkräfte. - Auf diese richte ich nun den Willen.
Fang ich die Seele ein, kann ich sie trennen von jenem feinem Faden, der mit Gott verbindet und immer stärker werdend, sie umspinnt, sobald der Mensch sein wahres Sein erkennt, so musste sie mir dienen, hingegen sich dem Traum, der Wahngebilde schafft, der Täuschung dann für Wahrheit hält.
Der Mensch will glauben. Sichtbar zeigt sich ihm, dass fremden Kräften er ist untertan, denn Herr, das merkt der Dümmste, ist er niemals im Reiche der Natur. - Nach diesem Ursprung fremder Kräfte sucht er, frei wählen kann er, was er glauben will, sei es auch ganz verwirrt und töricht. - Mach glaubhaft nur, was Menschen glauben sollen und Herrscher wirst du sein in ihrem Kreis. Wer hütet nur den Glauben, gibt Kunde von der Gottheit, deren Walten, sorgt, sass sie sich dem Frommen offenbare und kündigt ihren Willen an? Es ist die Priesterschaft in allen Landen. Gewinne sie, so herrscht du im Volk. Seht, das erkannt' ich bald und wusst' gefügig mir jene Kaste in den Dienst zu zwängen, die sich der Gottheit nahe dünkt.
Ich flüsterte den Toren Märchen zu, ließ heil'ge Bücher voller Wust verfassen, die die Geburt, das Wirken und das Sterben der Götter schildert und ward selbst ihr Gott! Alls Zeus, Osiris, Jupiter, und Marduk hab' von Aegypten, Babyloniens Strand ich Götterlehren weitverbreitet, den Glauben an den wahrhaft Einen in allen Ländern untergraben und ward als höchste Gottheit hochgeehrt.
Die Götterlehre, ist sie auch verwirrend, durchseucht von vielen lüsternen Geschichten, die nachzuahmen Frömmigkeit bedingt, bedurfte aber auch der Weisheit. Drum ließ ich leuchten meine Klugheit, gab Wissen wie es mir behagte, Jenen die meinem Dienst sich fügten, meine Hand. Orakelsprüche, seichte Lehren vom Ursprung dieser Welt, von Zauberkünsten, wie sich der Zukunft Mantel lüftet, sobald der Mensch dem falschen Gott sich widmet, das lehrte ich, und die Getreuen, die, mir als Nebengötter eng verbünde, der Menschheit Schicksal leiteten mit mir, wussten mit Schlauheit ihre Herrschaft auszuüben. Sie folgten mir mit Willigkeit getreu!
So habe ich's erreicht, - ward Heidengottheit! - baute mein Reich mit Eifer und konnt' spotten dem Gott des Lichtes und der Wahrheit. Satan ward ich, der Fürst der Finsternis, in die ich alle Seelen tauchte.
6. Das Reich der Finsternis.
War ich ein Fürst, besaß ich auch ein Reich, in dem ich herrschte, wie der Fürst der Erde von seiner Hauptstadt aus sein Reich regieret. Die Torheit hat zur Hölle umgestaltet, zum Orte der Verdammnis und des Feuers, zur Leibesqual und Folterung der Seele, was zwar als Reich bestand, in dem ich herrschte, doch das in sich nicht diesem Sinn entspricht. Ich will erklären wie es darum steht, doch sei zuerst der Erdenzweck gennant.
Die Erde hat im Weltenall Bedeutung, zwar nicht als Stern, der als Trabant der sonne mit ihr als Körper das Weltenal durchkreist, die Hauptbedeutung ist ihr geistiger Wert. Denkt euch des Chemikers Retorte , vermittelst der er Reines schafft aus Schmutz. Im Kolben wird der Stoff gekocht, der trübe aufsteigt, wirbelt, dampft, sich löst, um dann im andern Teile des Geräts sich wieder zu verdichten, klar gereinigt. Stoff wird dadurch zum Elixier des Lebens, von allen Schlacken frei, heilsam und rein. - So soll im Weltenall auch aus der Retorte, die mit dem Liebefeuer Gottes wird geheizt, sich bilden in dem andern Teil dem Sammler, ein neu Gebild aus der Materie Schlamm, ein reinliches Produkt, das durch den Chemiker im großen Weltenall sich zeugt nach weisheitsvollem Plan,
Dort wo die enge des Retortenhalses sich einfügt in den Sammler, ist das Tor durch dessen engen Raum die Dünste einziehen zur Reinheit ihres Geisterseins, - wenn nicht ein Hindernis sie zwingt nach anderer Richtung abzugleiten. Seht dieses enge kleine Tor, dort kreist die Erde, das Hindernis bin ich! - Seit Erderschaffung hielt ich stets die Wache vor jenem Tor und zeigte auf ein kleines Loch am Halse der Retorte, das mühsam ausgebohrt, anscheinend in die Freiheit führt und doch nur ins Reich der Finsternis.
Stets habe ich die Seelen abgefangen, sie in mein Reich geführt, das mächtig wuchs, gedieh und seine Grenzen immer mehr erweiterte. Leer blieb der Sammler Gottes, doch vollgefühlt der meine, stets angesogen an der offenen Stelle. Was Menschen glücklich macht, hab' ich gegeben. Sie hatten Macht wie Reichtum und nicht verschloss ich ihre Lüsternheit nach frevelndem Genuss die Tore. Das alles hätten sie verachten müssen, sollt sich das Tor zum Gottesreich öffnen. Ich könnt es nicht verhindern, wenige mit doch entgingen, den Weg nach meinem Reich vermieden und den zum Reiche Gottes suchten. Die wenigen - sie waren mir verhasst; zu töten ihren Leib und ihre Seelen ward mir Genuss.
Im fernen Osten, fern vom Getriebe jener Welt und Zeit, die ihr die alte nennt, lebte ein Mann, der lange nachgedacht. woher der Mensch und seine Seele, woher sie wohl gekommen und nach dem Tode geht. Die Götter Babylons genügten seinem Seelendurste nicht, er fühlte tief in seinem Herzen, dass andere Kräfte, anderes Wollen als Götterweisheit in dem All regiert. Und dieser Mann fand bald den Weg zu Gott, der ihm ihn ebnete und auserkor, der Menscheit jenen WEg zu zeigen, der zu ihm führte, doch abseits von den Göttern.
Voll Grimm stand ich an jenem Tor uns suchte Abrams Sinne abzulenken. Vergebens! Er verachtete was ich ihm bot, bewährte voll Gehorsam sich im Glauben und ward Stammvater eines Volkes, das sich des einen Gottes Licht erschloss. Dass ich es hasste und verfolgte, verderben und vernichten wollte, dass es mir Ungemach, mit Leid und tiefer Schmach bedeckte, trotz allem nicht verdarb, das ist in jenem Buch zu lesen, das ihr die Bibel nennt.
Hat je ein Gott mit Zähigkeit und Eifer an sein Gesetz gehangen, hat es im Angesicht des Todes selbst nicht abgelassen von dem Glauben seiner Väter, so war es das der Juden. Nur ihm allein dankt auch die Christenheit den Glauben an den Gott. Mag auch Gelehrtenspruch und falscher Dünkel, der in den Altertümern gräbt und sich anmaßt, den Sinn und Glauben jener einst gewesenen Völkern aus toten Steinen, Schriften zu erkennen, das Gegenteil als Wissenschaft zu behaupten. Es ist ein Irrtum sondergleichen, der Gottes Führung nicht begreift, nicht End' und Ursache seines Schöpfungsplanes.
Konnt ich auch nicht des Volkes Führung hemmen, das sich im Osten eingenistet und sich in Kanaan ein reich erwarb, so ward es mir doch möglich, die Einzelglieder, Herrscher zu gewinnen. Ja meinem Einfluss unterlag selbst Salomo. - Die Götter die Jehova leugneten, sie drangen ein ins Volk, verdarben die Seelen, Glauben, - - und Irrtum ruhte neben Gottesfurcht.
Mein Reich gewann, die Herrschaft Gottes schwand. Bald konnte mit Triumph ich mich als Sieger fühlen über Gott und wollte dann verschließen jenes Tor, das zu des Himmels Höhen führt. Welch' Sieg war mir geworden! Die weite, damals nur bekannte Erde mit allen ihren Völkern diente mir. Das ausgewählte Volk, das Jahve sich erwählte, es war im tiefsten Grunde seines Seins verdorben. Der Glaube, den die Väter fromm bewahrt, war abgestumpft, dem rost'gen Schwerte gleich. zum Streite wie zum Schutze unverwendbar. Im Formelkram erstickt, der Weltluft und der Sünde ein stets offenes Tor, und - zwar gewillt, den Rufer in der Wüste anzuhören, doch nicht zu folgen, so zeigte sich das Volk, dem Gott sich offenbarte, dem es Blitz und Donner einst am Sinai sein ewiges Gesetz verkündet.
In dieser Nacht der Finsternis des Geistes fiel nicht ein Schimmer jenes Gotteslichtes, ohn' das der Himmel sich verschließt, das jeder Menschenseel' den Weg zur Höhe weist, ihr zeigt, wie sie den Abgrund meidet, der gähnend sich am Wege öffnet, den Wanderer beim tiefen Fall zerschmetternd. Wie freute mich mein Sieg und schon war nahe meine Niederlage!
7. Jesus von Nazareth.
In Bethlehem erschien ein Stern am Himmel, der strahlend alle anderen verdunkelte und die Geburt von einem Kind verkündete, das unscheinbar in einen Stall geboren. Ich achtete es nicht, denn viele Kinder entspringen ihrer Mütter Schoß, teils wachend, teils vergehend. Warum sollt grade dieses Kind bedeutsam sein, ein Menschenkind wie hunderttausend andere? Im Vollgefühl der Kraft, die ich errungen, verachte ich jenes Kind. Auch glaubte ich, ein Zufall spiele nur, als Weise aus dem Orient verrieten, dass dieses Kind ein König würde werden, denn wie Orakelsprüche sich gestalten, dass wusste keiner besser als wie ich. - Ich lachte, als der Königsschurk Herodes, in Angst für seinen Thron, unschuldige Kinder morden ließ, um auch den Zukunftskönig hinzuschlachten und freute mich, dass es ihm nicht gelang. Der neue König wird auch mir dann dienen, wenn eine Krone einst sein Haupt umgibt -, es lagen alle ja in meinem Bann.
Doch nichts geschah. Kein König ward der Jüngling, der still in Nazareth (Jesus war eigentlich nie in Nazareth, ein Irrglaube; A.v.D: ) zum Manne reifte, des Vaters Handwerk lernte und versah. - Nein! Dieser Mensch, auf dessen Seele noch nicht der allerkleinste Makel sichtbar war, der war zum Herrscher nimmermehr geboren, drum ließ ich ihn gewähren wie er wollte. Die Jahre flogen und mein Reich erstarkte.
Als ich den Weltenraum durcheilend zu meinen Füßen eure Erde sah, da trat der Geist mir wiederum entgegen, der einst mich warnte, mir zur Rückkehr riet. - Er rief: "Lass ab von deinem Treiben! Die Art ist an den Baum gelegt, der deines Reiches Sinnbild. Noch einmal sendet mich der Herr, kehr reuevoll um, sonst sinkt in Trümmer zum zweitenmale deine Herrlichkeit. Der Mächtige ist Gott, der jetzt als Mensch auf jener Erde wandelt, die du mit deines Geistes Hauch vergiftet. Noch ist es Zeit, hör' auf mein Wort!"
"Will jetzt der Unsichtbare sichtbar werden", rief ich voll Staunen. "Niemals glaub ich das. Der Ewige in Menschenform gepresst, das ist ein Unding. Kann eine Nuss den ewigen Raum umschließen (Das Universum in einer Nussschale - Stephen Hawkins - !)? - Kann Gott sich jemals also tief erniedrigen, die Form des Erdenmenschen anzunehmen? Undenkbar ist's und ganz unmöglich!" Bei Gott ist nichts unmöglich! Was du leugnest ward längst Ereignis! Blick auf die Erde hin. Dort wandelt jener, der äußerlich ein Mensch, in seinem Innern mehr!"
Ich sah hinab in bald erkannte ich, dass jenes Kind, um dessentwillen so viele hingemordet worden, das still in Nazareth zum Mann gereift, als Hülle Gottes auserkoren sei, damit die Gottheit neu sich offenbare. - - Unfaßlich war's, ein Widersinn für Gottes Wesenheit - Ein Mensch als Hülle der Unendlichkeit!? - - Glaub' dieses Wort, wer will, doch ich vermocht' es nicht. Und hätten tausend Engel es bezeugt: Die Gottheit selbst steigt als Prophet zur Erde! - ich hätte diese Wort verlacht
Mein Reich war größer als das Gottesreichs, so dachte ich, nie ward es meinem Auge sichtbar. Ich aber war der Herrscher aller Seelen, die nicht das Tor zum Gottesreich fanden. Die Zahl war groß, wie klein war die der bisher mir Entschlüpften. "Lass ab von mir," rief ich dem Warner zu. "Dein Wort ist Trug, und jener Mensch auf Erden, den du als Hülle Gottes preis'st, ist mir wie alle anderen verfallen. Merk auf, wie er sich beugen wird vor mir, und meine Oberhoheit anerkennt, sobald ich ihm des Lebens Güter zeige. Sein Leib ist Staub wie jedes Menschen Leib, und seine Seele giert nach gleichen Schätzen, die noch die Sinne jedesmal betört, galt es zu wählen zwischen Gott und mir."
"Du irrst, dein Sinn, der ist betört! Du ringst nach Macht, Voll Herrschsucht ist dein Herz! Statt demutsvoll vor Gottes Macht sich beugen, hast du dein Ich auf einen Thron gestellt und glaubst, vor ihm wird jedes Wesen niederknien, anbetungsvoll, ein Sklave deines Winks. - In Gott ist Freiheit, sie ward darum auch dir. Du wirst es büßen, wenn du sie missbrauchst. Die Zeit ist um, die dir als Frist gegeben. Freiwillig kehre um, eh' es zu spät.! Der Geist verschwand. Ich konnte ihm nicht folgen, und hätt' doch gern gewusst wohin er ging. Dass mir im weiten All, im fernsten Aether, stets grenzenlos der Raum zugänglich sei, vermeinte ich, und dass dort keine andre Schöpfung als die, die Menschen zeugt in ihrer letzten Sprosse! das wusst' ich auch. Wohin verschwand der Geist?
- So gab es doch im Raum Geheimnisse, in die ich bis zur Stunde nicht gedrungen? - Zum ersten Male wurde mir bewußt, daß meine Kraft auch jetzt noch Grenzen fand und daß ich Sieger nur, wenn ich sie überwand. Es regte sich der Wunsch, es möge Gott sich wahrlich eine Hülle bauen, die in dem Menschen sich entfaltet. Gewinn' ich diesen Jesus und hat sich Gott in seine enge Hülle gezwängt, so fang' ich beide gleich mit einem Schlage und herrsche unbeschränkt im weiten Raume. So dachte ich schritt sofort ans Werk. Ich trat heran an Jesus, bot ihm alles, was meine Macht zu geben bereit, doch er - - wies mich ab! - Gar schnell ward mir bewußt, daß Gottes Kraft in diesem Körper wohnte, daß ihm zu widerstehen kein Leichtes sei. Gelang es nicht den Meister zu besiegen, der doch nur Mensch, - so mußte ich in Kürze unterliegen.
"Zerstöre diesen Leib, er wird vergehen, modern zu Staub, dann keine Hülle mehr dem Ewigen geben", so dachte ich und fachte Haß, Verleumdung und Vernichtungswut in seinen Feinden an, ihn zu verderben. Das Judenvolk hat manchen Mann gesteinigt, der sich gefiel ihm Sünden vorzuhalten, nun sollte dieses Los auch Jesus treffen, zermalmend auf sein Haupt Vernichtung fallen, das sich vermaß dem Erstgeborenen die Kron' zu nehmen, die ihm gebührte, nicht dem Menschensohn! Wenn ich jetzt überdenke, welch grauenvoller Irrtum mich befrickte, so fass' ich's selber nicht, wie es nur möglich, daß solche Blindheit mir den Sinn getrübt! Die Menschheit mag erkenen, daß es kein Wesen gibt im Himmel und auf Erden, das nicht in krassen Wahn sich stürzen kann und dann die Folgen tragen muß, die selbstgeschaffener Fluch dem Schuldigen auferlegt.
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Was ich erstrebt, war gelungen. Am Kreuze hing der Herr der Welt!
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"Sein Leib wird der Verwesung anheimfallen, wie andrer Menschen Leib, und seine Seele geht dorthin, wo andre hausen, die auch gleich ihm den Tod geschmeckt", so dachte ich - - Doch welch ein Schauspiel war's, als seine Seele, vom Körper abgelöst, nun sich gestaltete als Gottes Hülle durch die der Ewige sich sichtbar macht den Geistern, die seine Kraft vereint ins Dasein rief. Das große Wort: Es ist vollbracht, ertönte. Es starb der Menschensohn, um Gottessohn zu werden und ausgerüstet mit der höchsten Kraft fuhrer zur Höll,die mein Reich umfaßt. Die Seelen aller jener Abgeschiedenen, die nicht das Tor zu Gotesreich fanden, weil ich als Wächter vor dem Eingang stand, sie waren alle meine Untertanen, denn meines Reiches Grenzen umfaßte sie mit eiserner Gewalt. Da gab es kein Entrinnen, - Aug' um Auge, Zahn um Zahn hieß das Gesetz, das ich zu meinem machte und auch mi starker Hand stets aufrecht erhielt.
Als einst die Mauern Jerichos, erschüttert vom Donnerschall, zu Staub zerfielen, erkannten seine Bürger bis in das tiefste Herz erschrocken, daß es vergeblich sei, wider dem Herrn zu streiten. Das Gleiche fühlte ich, wie auch die Mauern fielen, die um mein Reich gespannt, als Jesus Christus nahte und sie sprengte. Mit ihm zog Michae, der mich oft warnte und all die Engelscharen, die ihm in Liebe dienten. Welch ungeheure Menge heller Lichtgestalten zog siegend in mein Reich, den Seelen allen froh verkündend, daß frei der Weg zum wahren Herrn des Alls, der, Fleisch geworden, nun den Tod besiegte und einziehen will in seine heil'ge Stadt.
Ja, war uch den mit Blindheit stets geschlagen, daß ich nicht sah, welch unbegreifliches Wunder, welch herrliches Gebild im weiten Raum entstand? - Ich sah, daß Gottes Diener eine Stadt erbaut als Sammlungsort der ihm Getreuen, ein Neu-Jerusalem nun strahlend lichter Schöne, von dem das irdische nur schwacher Schatten war, und sah einziehen dort den Menschen-Gottessohn. So war doch war, was Michael verkündet. Der Ewige nahm Menschenhülle an, legte sein Ich in eines Menschen Herz, nahm dessen Seele ganz zu eigen und ward so sichtbar jeder Kreatur! - -
Mit finsterm Grimm sah ich mein Reich zertrümmert, erkannt mit Groll die Ohnmachtmeines Willens und stant erstarrt im tiefsten Seelenschmerz. Der Schöpfer schuf sein neues Reich erst aus dem meinen und ohne mich, der Mittel war zum Zweck, wär diese Schöpfung nimmermehr entstanden. Ich bin es erst, durch den sich Gott entfaltet als Herrscher in dem All. Was wäre ohne ohne mich denn Gott? - Kann eine Kraft, die Widerstand nicht findet, jemals etwas brauchbares erschaffen? - Nein, nimmermehr, sie bleibt untätig, schlaff! - - Der Widerstand erst macht sie schaffend, reizt sie zur höchsten Tätigkeit, und daß ich widerstehen, dem Herrscher mich nicht unterwerfen würde, das wußte Gott, der mich ins Dasein rief.
Du willst die Leibe sein, warum, o Herrscher, gabst du mir nicht die Liebe ins Herz, die du so reichlich jenen Wesen gabst, die Neu-Jerusalem nunmehr bevölkern? - Sie singen Jubellieder, sind überschwenglich voller Liebe, wie sie sagen, und fanden doch nicht jenes kleine Tor, das einführt in dein Reich, bis du es zeigtest. Der breitere Weg zu mir ward bald gefunden und Liebe hatten sie stets zu mir, weil sie erhielten, was ich selbst besaß. Glaub' nur, Zertrümmerer meines Reichs, daß ich, wenn nicht zu Dir, doch Liebe zu den Meinen fühlte. Entreißt der Mensch dem Löwen seine Jungen, so zittert er vor dessen Kraft, mit der er rächen kann den frechen Raub. - Du bist der Stärkere, ich weiß, muß darum mich ergeben, denn zweimal hast du mich besiegt und nicht gelüstets mich zu drittenmal, als Löwe dir zu unterliegen. Erbaue Dir dein neues Reich, zieh zu dir meine Seelen, ich will sie dir nicht länger streitig machen. Noch sind Billionen in der Zukunft Schoß, die ausgeboren werden müssen, bis meiner Schöpfung Quell versiegt.
Ich sehe zu, abwartend, ob die seelen, die mir und meinen Dienern sich ergaben, die meinen Weisheitslehren folgten, sich dir ergeben oder mir! Ist letzteres der Fall, so fordre ich mein Reich zurück. Zerstör dann du dein neues Liebesreich! Bis dahin will ich auf der Grenze weilen von Gut und Böse und als ein Hüter dieser Schwelle gelten! Gleichgültigkeit heißt die Fahne, die ichentrolle und dem Panier der Liebe dir entgegenstelle. Ich rief es laut und eine Donnerstimme klingt in mein Ohr: "Es sei!" Frei gab ich jetzt die mir bisher Getreuen und sprach zu ihnen voller Grimm im Herzen:
"Geht hin in alle Welt gleich' den Aposteln, die sich der Nazarener jetzt erkor und lehr den Völkern eure Weisheit. Lehrt sie, dem eignen Willen nur gehorchen, das Schicksal selbst sich zu bereiten. Ein jeder frei sein eigner Gott. Lieb deinen Nächsten, wie er dich. Vergelte ihm mit gleichem Maß, das er dir zuteilt. Sei Herr, willst du nicht Sklave sein und nimm des Lebens kurzen Erdenlauf als jene Spanne an, die nur allein dir Glück und Macht verleiht, dem dann das Nichts dir nach dem Tode folgt. Geht hin, Dämone, lehret diesen Glauben! Ich harre aus auf meinem Posten, zu sehen, wessen Lehre siegen wird!"
8. Luzifers Saat.
Die Saat, die ich gesät, ging auf, trug Früchte, die ich nimmermehr geahnt. Die schwachen Wurzeln eines Weisheitsbaumes, der auf dem Grund der Eigenliebe wuchs, durch dessen Schatten nicht die Liebessonne dringt, sie wurde wohl gedüngt vom Wasser der Unduldsamkeit, das reichlich noch dem Herzenquell entströmt, den sich die Menschheit selbst erschloß.
Gewiß, in mir war Trotz, doch lediglich das Böse, das hab ich nicht gewollt. Die Menschen heute haben übertroffen in Niedertracht und geiler Sinneslust, in Bosheit, Rachsucht, Haß, was kein Dämon sich je hät' träumen lassen. Sie haben meine Lehre wohl befolgt und haben sie zu einer Höh' gebracht, zu der ich schaudernd jetzt emporgesehn. Ich hab' es nicht gewollt, daß die Geschöpfe, die doch mit meinem Willen erst das Licht des Lebens sahen, so tief in eigene Finsternis je fallen, die mir und auch den Meinen einflößt ein schreckensvolles Grauen. Freiwillig hat die Menschheit angenommen, was nicht gelehrt zum Untergang der Seelen, wohl aber zur Erhaltung einer Macht, die fromme Seele jetzt satanisch nennen und doch nur ihrem eigene Sinn entspringt.
Der Forderung Jesu: Liebe deine Feinde! Lieb über alles Gott und deinen Nächsten wie dich selbst, ein Höchstgesetz, das bis zum Tod erfüllt von ihm, stand meiner Weisheit strikter Gegensatz entgeen, noch heut von manchem Rednerstuhl verkündet und gierig aufgefaßt von vielen Menschen. Seht an das römische Gesetz des Rechts! Für viele Länder hat es heute Geltung. Wem unterliegt es denn? Gott oder mir? entstand es nicht aus meinen Lehren? Wenn es mein Streben war, die Menschheit abzuziehen von der Verehrung Gottes und sie der meinen zuzuwenden, so glaubt drum nicht, ich sei von Grund aus schlecht. Nicht schlechter bin ich als die Konenträger, die hundertfach Gesetze ausgeklügelt, durch die sie ihre Macht befestigt und ihre Majestät als heilig ausgestellt. Wer Macht hat, will regieren, deshalb verachtet er noch nicht die er regiert, ja kann sie lieben und wünscht sie glücklich und zufrieden, damit die ihm gewordene Macht nicht abstürzt, ihm aus der Hand entschwindet. Sind eure Volkeshäupter schlecht im tiefsten Herzen, nur darum schlecht, weil unbedingt Gehorsam sie verlangen für das, was als Gesetz sie aufgestellt - - so bin ich's auch. Das wollte ich erproben! -
Kraß stellte ich mich auf die Schwelle gleichmütigen Sinns, um abzuwarten, was sich die kluge Menschheit auserwählt, der Freiheit ihres Willens ward gegeben. Der Teufel bin ich nicht! - Die Teufel sind die Seelen, die gänzlich abgekehrt vom schwächsten Puls der Liebe, imstande sind, den Menschen zu zerfleischen. Ein Teufel-Oberster kann nue der Erstgeborne werden! Ich lehn es ab, ein Höllenfürst zu sein, wie ihn die Alten sich als Pluto dachten. Noch weniger bin ich gewillt, dem Kirchenwahnsinn als Modell zu dienen, der mich mit Hörnern, Klauen ausgestaltet, zum Scheusal frommen Wahns macht. Sucht rings im Weltall, nirgens ist zu finden win Wesen, das dem Bilde gleicht, das öder Pfaffengeist sich ausgeklügelt zum Zweck der Herrschaft über blöde Menschen.
Zum Teufel hat der Mensch sich selbst gemacht, mit Luft hat er sein Herz dazu gestaltet, hat seinen Sinn gebraucht, von Gott sich abbzuwenden, den Geistesfunken den der Herr ihm gab, im Schlamm der Erdenluft zu töten, zu höhnen den, der ihm das Leben gab, um dann voll Heuchelei mir zuzuschieben was eigene Verruchtheit erst geboren. Erstarrt bin ich von alle dem Entsetzen, womit der Mensch die blutgetränkte Erde in allen Ländern überdeckt, derselbe Mensch, den ich auf falschen Wegen zu Glück und Reichtum führen wollte. Ich bin besiegt; - Hätt' ich's geahnt, daß meine Herrschsucht und mein Trotz je solche Früchte zeigen würde, daß sich der Mensch so ganz versricken wird in Lug und Trug, durch Ströme Bluts zu waten sich nicht scheut, ich hätte nie die Kraft gebraucht, wie ich sie brauchte. Gleichgültig wollt ich sein, ich konnt's nicht bleiben!
Der Menschheit Treiben wurde mir zuwider. Mich eckelt vor der Kreatur, die Gottes Ebenbild könnt sein und nur die Fratze zeigt. Auch meine Diener scheuen sich vor solch niedern Treiben. Und Gott, der Herr, ließ es geschehen, vernichtete nicht diese Brut. Austobten sich im Wahnsinnskrieg die Völker und wollen sich auch weiterhin zerfleischen. Da packte mich das Weh, das Schwert der Schuld fuhr tief mir in die Seele und todeswund schrie ich zum Herrn des Lichts:
"Ich hab gefehlt, o Herr, - ich hab gefrevelt und bin nicht wert, dein erstes Kind zu heißen. Du weißt, was jetzt geschieht, das hab' ich nicht gewollt. Durch mich kam aller Hochmut in die Welt, nun laß durch mich ihn wiederum vernichten. Gib mir die Kraft zurück, die du mir nahmst, gebrauchenqill ich sie nach deinem Willen, will sühnen was ich einst verbrach!"
Gott ist die ewge Güte, die Liebe, die Barmherzigkeit, er hat mein Schrein gehört und mir verziehen. - Doch lösen muß ich jetzt die Bande, muß töten was sich ruchlos zeigt. Was in den Stunden fluchwürdigen Tuns zu eisenfestem Ton gebrannt, es muß zermalmt, zerstäubt und aufgelöst in die Atome werden. Die Spreu ist jetzt von dem Weizen jetzt zu fordern. Nicht soll der Mensch dem Satan mehr andichten, was er stets selbst verschuldet, nicht ihm aufladen voller Heuchelei, was in dem eigenem Herzen gärt und ihn zu Taten zwingt, die Luzifer mit Abscheu von sich weißt. So hör' es Menschheit:
"Zittre vor den Folgen, die deinem eigenen Drachentum entspringt. Licht soll es werden in der Finsternis! Es naht der Träger des ewigen Lichts, das er verdunkelte im irren Trotz. Neu soll es strahlen über alle Menschen, die ihn als Boten Gottes anerkennen, der reuvoll in das Vaterhaus getreten und angenommen ist als eins verlorner Sohn."
Lacht nicht als sei dies Märchenstunde,
Glaubt nicht, daß ich verkünde leeren Wahn!
Bald wird es heißen auf dem Erdenrunde:
"Das Licht erstrahlt! - der Rächer zieht heran!"
Vergleich von 'Luzifers Bekenntnisse' durch Leopold Engel mit themengleichen Texten des Propheten Jakob Lorber (1800-64)
http://www.j-lorber.de/l-engel/luz-beken...kenntn.htm
Unendlichkeit, der Anfang - LIEBE, ich bin
WiR sind
Liebe zur Existenz, selbst suchend nach Sinn