09.10.2012, 15:35
hallo
immer schön gucken, wem man dient
http://www.zeitgeist-online.de/exklusivo...yrien.html
sehr aufschlussreiche recherche
„Avaaz ist ein weltweites Kampagnen-Netzwerk, das mit Bürgerstimmen politische Entscheidungen beeinflusst“, so heißt es vollmundig auf der Internetpräsenz. „Avaaz-Mitglieder stammen aus allen Winkeln der Erde und Gesellschaftsschichten. Seit 2007 wurde Avaaz zu einer gewaltigen globalen Bewegung, die politische Entscheidungen weltweit beeinflusst. Avaaz hat eine einfache demokratische Mission: Gemeinsam die Lücke zwischen der Welt, die wir haben und der Welt, die wir uns wünschen zu schließen. Avaaz mobilisiert Bürgerstimmen, um dringende Krisen zu bewältigen.“"....
"....Fangen wir an nachzuprüfen!
Avaaz wurde im Januar 2007 in New York gegründet und startete mit einem Kapital von einer Million US-Dollar. Im Januar 2011 konnte die Organisation sich zum ersten Mal in allen Bereichen (Angestelltengehälter, Büromieten, Kosten für die Kampagnen) durch Spenden ihrer Mitglieder finanzieren, so die „Times“2. Begründer sind eine Reihe von Nicht-Regierungsorganisationen (NROs), verschiedene US-Stiftungen sorgten für die Anschubfinanzierung.3 Nachfolgend eine Liste der involvierten Organisationen:
ResPublica, eine US-NRO, die Berufsaktivisten trainiert, die sich für „Good Governance“ und das Gute schlechthin einsetzt. Res Publica startete 2001/2002 als Pilotprojekt in Sierra Leone und wurde offiziell im Dezember 2003 gegründet. Die NRO hat drei Vollzeit-Stipendiaten, unterstützt durch ein größeres Netzwerk der „Freunde der Res Publica“ und ein Global Advisory Board. Ihr Sitz ist in New York. Die Organisation nimmt für sich in Anspruch, Avaaz „erfunden“ zu haben. Verfolgt man die Ursprünge von ResPublica, so finden sich im Hintergrund u. a.
Open Democracy, eine NRO, die gefördert wird vom währungskriminellen, vorbestraften Börsenspekulanten George Soros4, der Rockefeller Foundation, dem Rockefeller Brothers Fund, der Ford-Foundation, Atlantic Philantrophies, eine US-Stiftung, die „strategische Philantrophie“ übt und Politik in ihrem Sinne finanziell unterstützt
sowie die Open Society Foundations, ebenfalls ein Soros-Projekt.5
Weiterhin das Center for American Progress, ein politischer Denktank, welcher der Obama-Administration nahe steht,
das Open Society Institute (gehört zu Open Society Foundations) und
die International Crisis Group6, in deren Vorstand u. a. George Soros und Joschka Fischer sitzen; sie wird von Ölkonzernen wie Chevron und Shell beraten und von einem Mix aus US-Stiftungen, Milliardären und westlichen Regierungen finanziert. Die internationale Krisengruppe mit Hauptquartier in Washington DC unterhält 17 Stützpunkte im Ausland und arbeitet mit „Analysten“ in 50 verschiedenen krisengeplagten Ländern. Die zehn „Forschungsgebiete“ der Organisation sind: Islamismus, Gewalt und Reformen, Energiepolitik, die Doktrin der „Responsibility to Protect“ (als die behauptete Verantwortung, sich in die Angelegenheiten souveräner Staaten einzumischen zu müssen, wenn es um den Schutz der Zivilbevölkerung gehe), Frieden und Gerechtigkeit, Gender, Klimawandel, internationaler Terrorismus, Demokratisierung, die EU und ihre Fähigkeit zum Engreifen in Krisen, HIV/AIDS als Sicherheitsproblem. Diese Themen decken sich ganz auffällig mit dem Interessenspektrum von Avaaz.
Weitere Avaaz-Mitgründer sind:
MoveOn.org, eine 1998 gegründete, u. a. von George Soros finanzierte US-NRO, die politische Themen nach vorn bringt. Sie erprobte in den USA die Möglichkeit von Internet-Kampagnen, die dann für Avaaz weltweit umgesetzt wurde.
Service Employees International Union, eine US-Gewerkschaft, die 28 Millionen US-Dollar für Obamas Wahlkampf spendete und
GetUp!, eine australische Kampagnen-Organisation ähnlich Avaaz.
Neben NROs standen jedoch auch Einzelpersonen als Gründer von Avaaz bereit (Es finden sich interessante personelle Überschneidungen mit einigen zuvor genannten Organisationen):
Da wäre als erstes Ricken Patel, der Avaaz-Präsident, ein Kanadier, russisch-englisch-indischer Herkunft,
Tom Pravda von Integrity, eine Gruppe, die Analysen aus Krisenregionen liefert,
der ehemalige US-Kongressabgeordnete Tom Perriello, Präsident des Center for American Progress Action Fund,
MoveOn.org-Direktor Eli Pariser,
der australische Unternehmer David Madden, Mitbegründer von GetUp!, arbeitete für die Weltbank,
Jeremy Heimans, Mitgründer von Purpose.com, Berufsweltverbesserer und McKinsey-Berater und
Andrea Woodhouse, Weltbank-Mitarbeiterin sowie
Ben Brandzel7, ehemaliger Kampagnendirektor bei Avaaz, heute dort im Vorstand, als „Progressive Online Organizer“ tätig. Lebt in Washington DC und Berkeley.
Der Avaaz-Vorstand besteht zurzeit aus dem Präsidenten Ricken Patel sowie Eli Pariser und Ben Brandzel. Weiterhin gibt es 52 festangestellte „Avaazer“.
Schon an diesem Punkt lässt sich sagen, dass es sich bei Avaaz wohl kaum um eine „Graswurzelbewegung“ junger Idealisten handeln kann.
George Soros, Open Society Foundations: acht Milliarden Dollar für Transformation
(abgelichtet auf dem World Economic Forum in Davos 2010, Quelle: Wikimedia Commons)
Ben Brandzel und das Konzept des modernen Internet-Kampagnen-Aktivismus
Ben Brandzel spielt eine besonders interessante Rolle, denn er ist einer der führenden Köpfe hinter dem Konzept des modernen Online-Aktivismus, welches für das Verständnis von Organisationen wie Avaaz unerlässlich ist:
Das Internetportal Jewcy.com beschreibt Brandzels Erfolgsspur so: „Bens Ergebnis ist mehr als beeindruckend: Er fing als Kampagnen-Direktor bei MoveOn.org an und half dabei, sie zur größten Online-Graswurzelbewegung und Abstimmungsnetzwerk im Internet zu machen. Danach wurde er Direktor von New Media Campaigns für Barack Obamas Organizing for America [die Nachfolgeorganisation von Obama for America, die Wahlkampforganisation für Barack Obama aus dem Jahr 2008, Anm. d. Aut.] Der Typ zu sein, den der bisher mediengewandteste Präsident holt, um dabei zu helfen, 20 Millionen Unterstützer zu mobilisieren und mitzuhelfen, das historische Gesundheitsreformgesetz durchzubringen, bedeutet offensichtlich keine kleine Aufgabe. Zum jetzigen Zeitpunkt ist Ben Direktor für Strategic Incubation [= strategisches Ausbrüten, Inkubation] am Citizen Engagement Lab mit Sitz in Washington DC und Bekeley, Kalifornien. Seine Mission besteht darin, dabei zu helfen, in den Vereinigten Staaten und weltweit neue, fortschrittliche Online-Organisationen zu entwerfen, aufzubauen und zu lancieren.“8
Das Citizen Engagement Laboratory (CEL), also das Labor für Bürgerengagement, beschreibt seine Vorgehensweise wie folgt: Digitale Medien und Technologie sollen Anhängern dazu verhelfen, kollektiv und konsequent zu handeln. Permanente Funktionen sind Kampagnen, Medien/Kommunikation und Organisieren.9
Brandzel liefert aber offensichtlich nicht nur das technische Gerüst für Onlinekampagnen von Aktivistennetzwerken, sondern setzt auch einschlägiges psychologisches Wissen um.
Das „Labor“ beschreibt seine Strategie wie folgt: „CEL will Projekte ausbrüten und unterstützen, die ganz normale Leute dafür engagieren, einen Wandel herbeizuführen. Die Projekte, an denen wir arbeiten, unterscheiden sich hinsichtlich Reichweite und Ziel aber sie teilen ein gemeinsames Modell für Engagement, das damit anfängt, Menschen Informationen zu liefern, die mit einfachen, simplen Aktionen verbunden werden. Sobald Menschen handeln, werden sie Mitglieder von ständigen Gemeinschaften und Kampagnen, wodurch wir mit der Zeit ihr Engagement vertiefen wollen. Auf diese Weise stricken wir getrennte organisatorische Momente zu Bewegungen für den sozialen Wandel zusammen. Dieses Modell basiert auf dem Konzept von Mitgliederservice: Wir dienen unseren Mitgliedern, indem wir ihnen helfen, bei Themen, die ihnen wichtig sind, in Aktion zu treten und indem wir ihr Engagement in allen Aspekte des bürgerlichen und politischen Lebens, einschließlich des Wählens, erleichtern. Dadurch werden unsere Kampagnen und Gemeinschaften zu vertrauenswürdige Informationsquellen und Gelegenheiten für Aktionen. Unsere Arbeit ist in drei Hauptbereiche unterteilt: Gründung von Communities, Design und Durchführung von Kampagnen und Modellinnovation.“
Analysieren wir:
Informationen werden mit leicht zu erfüllenden Aktionen für die Klientel verknüpft (Köder, Aufhänger), der „Erfolg“ führt zum schnellen Erfolgserlebnis (Belohnung) und potenziell zu Weiterem, dadurch entsteht u. U. eine Gewohnheit – eine „Mitgliedschaft“ in einer Community, in Wirklichkeit eher das Surrogat bzw. die Illusion einer Gemeinschaft. Entlarvend ist, wie der CEL-Theorie nach eine Kampagnenorganisation zu einer „vertrauenswürdigen Informationsquelle“ wird: Nicht etwa durch die Qualität der Information und eine transparente, nachvollziehbare Informationsleistung, sondern durch die hohe Qualität eine Serviceleistung, die durch die Art der Information anschließendes Engagement erleichtert! Die Information wird also durch die nachfolgend vorgeschlagene Aktion in den Augen der Klientel zu einer seriösen. Subtile Manipulation?
CEL beschreibt das „strategische Ausbrüten“ von Gemeinschaften wie folgt:
„CEL inkubiert Bemühungen, sich zu organisieren, die auf Themen und Identität basieren und speziell auf unterversorgte Communities abzielen. Wir stellen den Support (Kampagnenstrategie, Medienproduktion, strategische Öffentlichkeitsarbeit, Spendensammlung) und Infrastruktur (Technologie, Rechtsberatung und interne Infrastruktur), die soziale Unternehmer in die Lage versetzen, effektive Initiativorganisationen schnell zu starten und wachsen zu lassen.“
Die Information wird also durch die nachfolgend vorgeschlagene Aktion in den Augen der Klientel zu einer seriösen
Zum Thema Kampagnendesign und deren Ausführung heißt es:
„CEL entwickelt hochwirksame und Stützpunkt-bildende Kampagnen in Verbindung mit von CEL inkubierten Gemeinschaften und Partnerorganisationen. Unserer Kampagnen kreisen um kritische Themen und richten sich an eine breite progressive Öffentlichkeit, konzentrieren sich auf klare Ziele, liefern konkrete Siege und verbreiten wichtige progressive Berichte und Werte.“
CEL über Modell-Innovation:
„Wir bemühen uns ständig darum, Aspekte des Modells des Technologie befeuerten Sich-Organisierens zu erneuern, identifizieren neue Strategien, um unsere Zielgruppen zum Engagement zu bringen mit dem Schwerpunkt auf technologischen Hilfsmitteln.“
Ben Brandzel fasst die gemeinsamen Strategien von Avaaz, MoveOn.org und GetUp! im „Ecampaigning Forum“ stichwortartig folgendermaßen zusammen:10
Dringlich und schnell, manchmal aus sich heraus klar, aber auch durch „Wir halten es nicht mehr aus”, eine anstehende Parlamentsabstimmung, kann ein Gefühl sein, immer über den Eindruck von Dringlichkeit nachdenken.
„Bauchgefühl“ - klare „Bauchgefühl“-Bilder, z. B. Hans Blix, wie er im Irak umhergeht, David Hicks in Guantanamo, Mönche die geschlagen werden.
Klare Wirkung. Wie verbindet man Leidenschaft, Bauchgefühl und Dringlichkeit mit dem wichtigsten letzten Schritt: Wie wird das eine Entscheidung, auch aus dem Bauch heraus, beeinflussen.
Hohe Energie/hohes Informationsniveau. Verhältnis von Energie/Leidenschaft und der Information, die eure Unterstützer darüber haben. Die besten Kampagnen kombinieren hohe Energie mit hohem Informationsniveau,– oft von den Medien – es ist in den Nachrichten, sie wissen davon. Man braucht zumindest ein Element. Wenn man keine Informationen hat, muss man eurer Klientel signalisieren, „der Augenblick ist jetzt da“. „Große Leidenschaft“ bedeutet „hohe schon vorhandene Leidenschaft – sich schon Gedanken darüber gemacht zu haben.
Alles Teil einer nachhaltigen Kampagne. Eine Vielzahl von Emails, eine Vielzahl von Versuchen, sorgfältiges Timing.
Analysieren wir:
Avaaz erklärtes Ziel ist die Mobilisierung von Menschen weltweit (= Klick: Unterschrift und/oder Spende). Ricken Patel: „Man kann Geld online schneller sammeln als auf irgendeine andere Art und Weise." (The Guardian vom 2.3.2012). Mit diesem Ziel im Blick setzt Avaaz ganz offensichtlich psychologische Erkenntnisse ein: Denn für das Ziel der Mobilisierung liefert die Organisation nicht saubere, nachvollziehbare Informationen, was den (langsameren) Verstand, die Rationalität der Avaaz-Kunden ansprechen würde, sondern dieser wird bewusst mit Bildern überrannt bzw. letztlich ausgeschaltet. „Bauchgefühl“-Bilder sollen in Kombination mit der Vermittlung von Dringlichkeit und Leidenschaft in den Appellen der Kampagnen Emotionen hervorrufen, welche die gewünschte Reaktion (= Klick: Unterschrift und/oder Spende) produzieren. Avaaz nützt für seine Kampagnen das „hohe Informationsniveau“ seiner Klientel durch die Medien. Der Kampagnenjournalismus der Massenmedien wird also von der Organisation für ihre jeweiligen E-Kampagnen ausgenutzt. (Beispiel Klimaerwärmung, CO2). Aus dieser Übermacht an Input („Information“) sollen sich dann die Kunden/Nutzer von Avaaz die gewünschte Realität erschaffen – „ihr Wissen“.
Für das Ziel der Mobilisierung liefert die Organisation nicht saubere, nachvollziehbare Informationen, was den (langsameren) Verstand, die Rationalität der Avaaz-Kunden ansprechen würde, sondern dieser wird bewusst mit Bildern überrannt bzw. letztlich ausgeschaltet
Sich der hohen Energie (eine „Vielzahl“ von E-Mails, Dringlichkeit, Leidenschaft) der Kampagnen zu entziehen, sie zu hinterfragen, bedeutet für den Einzelnen zunächst einen noch höheren Energieaufwand zu betreiben und sich ganz allein Informationen zu erarbeiten, was eine Einzelperson im Durchschnitt mangels Zeit, Möglichkeiten und Erfahrung kaum leisten kann. Avaaz rechnet offensichtlich in seinen Kampagnen auch mit kurzen Aufmerksamkeitsspannen seiner Kunden. Eine maximal komprimierte Information in Kombination mit einem entsprechenden Bild muss reichen, um den User zur Aktion zu bringen.
....."
immer schön gucken, wem man dient
http://www.zeitgeist-online.de/exklusivo...yrien.html
sehr aufschlussreiche recherche
„Avaaz ist ein weltweites Kampagnen-Netzwerk, das mit Bürgerstimmen politische Entscheidungen beeinflusst“, so heißt es vollmundig auf der Internetpräsenz. „Avaaz-Mitglieder stammen aus allen Winkeln der Erde und Gesellschaftsschichten. Seit 2007 wurde Avaaz zu einer gewaltigen globalen Bewegung, die politische Entscheidungen weltweit beeinflusst. Avaaz hat eine einfache demokratische Mission: Gemeinsam die Lücke zwischen der Welt, die wir haben und der Welt, die wir uns wünschen zu schließen. Avaaz mobilisiert Bürgerstimmen, um dringende Krisen zu bewältigen.“"....
"....Fangen wir an nachzuprüfen!
Avaaz wurde im Januar 2007 in New York gegründet und startete mit einem Kapital von einer Million US-Dollar. Im Januar 2011 konnte die Organisation sich zum ersten Mal in allen Bereichen (Angestelltengehälter, Büromieten, Kosten für die Kampagnen) durch Spenden ihrer Mitglieder finanzieren, so die „Times“2. Begründer sind eine Reihe von Nicht-Regierungsorganisationen (NROs), verschiedene US-Stiftungen sorgten für die Anschubfinanzierung.3 Nachfolgend eine Liste der involvierten Organisationen:
ResPublica, eine US-NRO, die Berufsaktivisten trainiert, die sich für „Good Governance“ und das Gute schlechthin einsetzt. Res Publica startete 2001/2002 als Pilotprojekt in Sierra Leone und wurde offiziell im Dezember 2003 gegründet. Die NRO hat drei Vollzeit-Stipendiaten, unterstützt durch ein größeres Netzwerk der „Freunde der Res Publica“ und ein Global Advisory Board. Ihr Sitz ist in New York. Die Organisation nimmt für sich in Anspruch, Avaaz „erfunden“ zu haben. Verfolgt man die Ursprünge von ResPublica, so finden sich im Hintergrund u. a.
Open Democracy, eine NRO, die gefördert wird vom währungskriminellen, vorbestraften Börsenspekulanten George Soros4, der Rockefeller Foundation, dem Rockefeller Brothers Fund, der Ford-Foundation, Atlantic Philantrophies, eine US-Stiftung, die „strategische Philantrophie“ übt und Politik in ihrem Sinne finanziell unterstützt
sowie die Open Society Foundations, ebenfalls ein Soros-Projekt.5
Weiterhin das Center for American Progress, ein politischer Denktank, welcher der Obama-Administration nahe steht,
das Open Society Institute (gehört zu Open Society Foundations) und
die International Crisis Group6, in deren Vorstand u. a. George Soros und Joschka Fischer sitzen; sie wird von Ölkonzernen wie Chevron und Shell beraten und von einem Mix aus US-Stiftungen, Milliardären und westlichen Regierungen finanziert. Die internationale Krisengruppe mit Hauptquartier in Washington DC unterhält 17 Stützpunkte im Ausland und arbeitet mit „Analysten“ in 50 verschiedenen krisengeplagten Ländern. Die zehn „Forschungsgebiete“ der Organisation sind: Islamismus, Gewalt und Reformen, Energiepolitik, die Doktrin der „Responsibility to Protect“ (als die behauptete Verantwortung, sich in die Angelegenheiten souveräner Staaten einzumischen zu müssen, wenn es um den Schutz der Zivilbevölkerung gehe), Frieden und Gerechtigkeit, Gender, Klimawandel, internationaler Terrorismus, Demokratisierung, die EU und ihre Fähigkeit zum Engreifen in Krisen, HIV/AIDS als Sicherheitsproblem. Diese Themen decken sich ganz auffällig mit dem Interessenspektrum von Avaaz.
Weitere Avaaz-Mitgründer sind:
MoveOn.org, eine 1998 gegründete, u. a. von George Soros finanzierte US-NRO, die politische Themen nach vorn bringt. Sie erprobte in den USA die Möglichkeit von Internet-Kampagnen, die dann für Avaaz weltweit umgesetzt wurde.
Service Employees International Union, eine US-Gewerkschaft, die 28 Millionen US-Dollar für Obamas Wahlkampf spendete und
GetUp!, eine australische Kampagnen-Organisation ähnlich Avaaz.
Neben NROs standen jedoch auch Einzelpersonen als Gründer von Avaaz bereit (Es finden sich interessante personelle Überschneidungen mit einigen zuvor genannten Organisationen):
Da wäre als erstes Ricken Patel, der Avaaz-Präsident, ein Kanadier, russisch-englisch-indischer Herkunft,
Tom Pravda von Integrity, eine Gruppe, die Analysen aus Krisenregionen liefert,
der ehemalige US-Kongressabgeordnete Tom Perriello, Präsident des Center for American Progress Action Fund,
MoveOn.org-Direktor Eli Pariser,
der australische Unternehmer David Madden, Mitbegründer von GetUp!, arbeitete für die Weltbank,
Jeremy Heimans, Mitgründer von Purpose.com, Berufsweltverbesserer und McKinsey-Berater und
Andrea Woodhouse, Weltbank-Mitarbeiterin sowie
Ben Brandzel7, ehemaliger Kampagnendirektor bei Avaaz, heute dort im Vorstand, als „Progressive Online Organizer“ tätig. Lebt in Washington DC und Berkeley.
Der Avaaz-Vorstand besteht zurzeit aus dem Präsidenten Ricken Patel sowie Eli Pariser und Ben Brandzel. Weiterhin gibt es 52 festangestellte „Avaazer“.
Schon an diesem Punkt lässt sich sagen, dass es sich bei Avaaz wohl kaum um eine „Graswurzelbewegung“ junger Idealisten handeln kann.
George Soros, Open Society Foundations: acht Milliarden Dollar für Transformation
(abgelichtet auf dem World Economic Forum in Davos 2010, Quelle: Wikimedia Commons)
Ben Brandzel und das Konzept des modernen Internet-Kampagnen-Aktivismus
Ben Brandzel spielt eine besonders interessante Rolle, denn er ist einer der führenden Köpfe hinter dem Konzept des modernen Online-Aktivismus, welches für das Verständnis von Organisationen wie Avaaz unerlässlich ist:
Das Internetportal Jewcy.com beschreibt Brandzels Erfolgsspur so: „Bens Ergebnis ist mehr als beeindruckend: Er fing als Kampagnen-Direktor bei MoveOn.org an und half dabei, sie zur größten Online-Graswurzelbewegung und Abstimmungsnetzwerk im Internet zu machen. Danach wurde er Direktor von New Media Campaigns für Barack Obamas Organizing for America [die Nachfolgeorganisation von Obama for America, die Wahlkampforganisation für Barack Obama aus dem Jahr 2008, Anm. d. Aut.] Der Typ zu sein, den der bisher mediengewandteste Präsident holt, um dabei zu helfen, 20 Millionen Unterstützer zu mobilisieren und mitzuhelfen, das historische Gesundheitsreformgesetz durchzubringen, bedeutet offensichtlich keine kleine Aufgabe. Zum jetzigen Zeitpunkt ist Ben Direktor für Strategic Incubation [= strategisches Ausbrüten, Inkubation] am Citizen Engagement Lab mit Sitz in Washington DC und Bekeley, Kalifornien. Seine Mission besteht darin, dabei zu helfen, in den Vereinigten Staaten und weltweit neue, fortschrittliche Online-Organisationen zu entwerfen, aufzubauen und zu lancieren.“8
Das Citizen Engagement Laboratory (CEL), also das Labor für Bürgerengagement, beschreibt seine Vorgehensweise wie folgt: Digitale Medien und Technologie sollen Anhängern dazu verhelfen, kollektiv und konsequent zu handeln. Permanente Funktionen sind Kampagnen, Medien/Kommunikation und Organisieren.9
Brandzel liefert aber offensichtlich nicht nur das technische Gerüst für Onlinekampagnen von Aktivistennetzwerken, sondern setzt auch einschlägiges psychologisches Wissen um.
Das „Labor“ beschreibt seine Strategie wie folgt: „CEL will Projekte ausbrüten und unterstützen, die ganz normale Leute dafür engagieren, einen Wandel herbeizuführen. Die Projekte, an denen wir arbeiten, unterscheiden sich hinsichtlich Reichweite und Ziel aber sie teilen ein gemeinsames Modell für Engagement, das damit anfängt, Menschen Informationen zu liefern, die mit einfachen, simplen Aktionen verbunden werden. Sobald Menschen handeln, werden sie Mitglieder von ständigen Gemeinschaften und Kampagnen, wodurch wir mit der Zeit ihr Engagement vertiefen wollen. Auf diese Weise stricken wir getrennte organisatorische Momente zu Bewegungen für den sozialen Wandel zusammen. Dieses Modell basiert auf dem Konzept von Mitgliederservice: Wir dienen unseren Mitgliedern, indem wir ihnen helfen, bei Themen, die ihnen wichtig sind, in Aktion zu treten und indem wir ihr Engagement in allen Aspekte des bürgerlichen und politischen Lebens, einschließlich des Wählens, erleichtern. Dadurch werden unsere Kampagnen und Gemeinschaften zu vertrauenswürdige Informationsquellen und Gelegenheiten für Aktionen. Unsere Arbeit ist in drei Hauptbereiche unterteilt: Gründung von Communities, Design und Durchführung von Kampagnen und Modellinnovation.“
Analysieren wir:
Informationen werden mit leicht zu erfüllenden Aktionen für die Klientel verknüpft (Köder, Aufhänger), der „Erfolg“ führt zum schnellen Erfolgserlebnis (Belohnung) und potenziell zu Weiterem, dadurch entsteht u. U. eine Gewohnheit – eine „Mitgliedschaft“ in einer Community, in Wirklichkeit eher das Surrogat bzw. die Illusion einer Gemeinschaft. Entlarvend ist, wie der CEL-Theorie nach eine Kampagnenorganisation zu einer „vertrauenswürdigen Informationsquelle“ wird: Nicht etwa durch die Qualität der Information und eine transparente, nachvollziehbare Informationsleistung, sondern durch die hohe Qualität eine Serviceleistung, die durch die Art der Information anschließendes Engagement erleichtert! Die Information wird also durch die nachfolgend vorgeschlagene Aktion in den Augen der Klientel zu einer seriösen. Subtile Manipulation?
CEL beschreibt das „strategische Ausbrüten“ von Gemeinschaften wie folgt:
„CEL inkubiert Bemühungen, sich zu organisieren, die auf Themen und Identität basieren und speziell auf unterversorgte Communities abzielen. Wir stellen den Support (Kampagnenstrategie, Medienproduktion, strategische Öffentlichkeitsarbeit, Spendensammlung) und Infrastruktur (Technologie, Rechtsberatung und interne Infrastruktur), die soziale Unternehmer in die Lage versetzen, effektive Initiativorganisationen schnell zu starten und wachsen zu lassen.“
Die Information wird also durch die nachfolgend vorgeschlagene Aktion in den Augen der Klientel zu einer seriösen
Zum Thema Kampagnendesign und deren Ausführung heißt es:
„CEL entwickelt hochwirksame und Stützpunkt-bildende Kampagnen in Verbindung mit von CEL inkubierten Gemeinschaften und Partnerorganisationen. Unserer Kampagnen kreisen um kritische Themen und richten sich an eine breite progressive Öffentlichkeit, konzentrieren sich auf klare Ziele, liefern konkrete Siege und verbreiten wichtige progressive Berichte und Werte.“
CEL über Modell-Innovation:
„Wir bemühen uns ständig darum, Aspekte des Modells des Technologie befeuerten Sich-Organisierens zu erneuern, identifizieren neue Strategien, um unsere Zielgruppen zum Engagement zu bringen mit dem Schwerpunkt auf technologischen Hilfsmitteln.“
Ben Brandzel fasst die gemeinsamen Strategien von Avaaz, MoveOn.org und GetUp! im „Ecampaigning Forum“ stichwortartig folgendermaßen zusammen:10
Dringlich und schnell, manchmal aus sich heraus klar, aber auch durch „Wir halten es nicht mehr aus”, eine anstehende Parlamentsabstimmung, kann ein Gefühl sein, immer über den Eindruck von Dringlichkeit nachdenken.
„Bauchgefühl“ - klare „Bauchgefühl“-Bilder, z. B. Hans Blix, wie er im Irak umhergeht, David Hicks in Guantanamo, Mönche die geschlagen werden.
Klare Wirkung. Wie verbindet man Leidenschaft, Bauchgefühl und Dringlichkeit mit dem wichtigsten letzten Schritt: Wie wird das eine Entscheidung, auch aus dem Bauch heraus, beeinflussen.
Hohe Energie/hohes Informationsniveau. Verhältnis von Energie/Leidenschaft und der Information, die eure Unterstützer darüber haben. Die besten Kampagnen kombinieren hohe Energie mit hohem Informationsniveau,– oft von den Medien – es ist in den Nachrichten, sie wissen davon. Man braucht zumindest ein Element. Wenn man keine Informationen hat, muss man eurer Klientel signalisieren, „der Augenblick ist jetzt da“. „Große Leidenschaft“ bedeutet „hohe schon vorhandene Leidenschaft – sich schon Gedanken darüber gemacht zu haben.
Alles Teil einer nachhaltigen Kampagne. Eine Vielzahl von Emails, eine Vielzahl von Versuchen, sorgfältiges Timing.
Analysieren wir:
Avaaz erklärtes Ziel ist die Mobilisierung von Menschen weltweit (= Klick: Unterschrift und/oder Spende). Ricken Patel: „Man kann Geld online schneller sammeln als auf irgendeine andere Art und Weise." (The Guardian vom 2.3.2012). Mit diesem Ziel im Blick setzt Avaaz ganz offensichtlich psychologische Erkenntnisse ein: Denn für das Ziel der Mobilisierung liefert die Organisation nicht saubere, nachvollziehbare Informationen, was den (langsameren) Verstand, die Rationalität der Avaaz-Kunden ansprechen würde, sondern dieser wird bewusst mit Bildern überrannt bzw. letztlich ausgeschaltet. „Bauchgefühl“-Bilder sollen in Kombination mit der Vermittlung von Dringlichkeit und Leidenschaft in den Appellen der Kampagnen Emotionen hervorrufen, welche die gewünschte Reaktion (= Klick: Unterschrift und/oder Spende) produzieren. Avaaz nützt für seine Kampagnen das „hohe Informationsniveau“ seiner Klientel durch die Medien. Der Kampagnenjournalismus der Massenmedien wird also von der Organisation für ihre jeweiligen E-Kampagnen ausgenutzt. (Beispiel Klimaerwärmung, CO2). Aus dieser Übermacht an Input („Information“) sollen sich dann die Kunden/Nutzer von Avaaz die gewünschte Realität erschaffen – „ihr Wissen“.
Für das Ziel der Mobilisierung liefert die Organisation nicht saubere, nachvollziehbare Informationen, was den (langsameren) Verstand, die Rationalität der Avaaz-Kunden ansprechen würde, sondern dieser wird bewusst mit Bildern überrannt bzw. letztlich ausgeschaltet
Sich der hohen Energie (eine „Vielzahl“ von E-Mails, Dringlichkeit, Leidenschaft) der Kampagnen zu entziehen, sie zu hinterfragen, bedeutet für den Einzelnen zunächst einen noch höheren Energieaufwand zu betreiben und sich ganz allein Informationen zu erarbeiten, was eine Einzelperson im Durchschnitt mangels Zeit, Möglichkeiten und Erfahrung kaum leisten kann. Avaaz rechnet offensichtlich in seinen Kampagnen auch mit kurzen Aufmerksamkeitsspannen seiner Kunden. Eine maximal komprimierte Information in Kombination mit einem entsprechenden Bild muss reichen, um den User zur Aktion zu bringen.
....."