04.10.2015, 18:11
Liebe Sue!
"wenn eine minderheit mit plüschtiere und willkommensschilder andere ins land
reinbitted"
Es gab eine Umfrage der ARD, ob die Flüchtlinge willkommen sind, 14 Tage nach dem "Ungarn-Wochenende". 71 % sagten "Ja". Folglich war es keine Minderheit. Die Ängste nahmen mit dem Zeitabstand natürlich auch zu. Polarität zu diesem Thema leugne ich nicht. Ob ich ein Haus gebaut habe? Sue, ich wohne zwar in Schwaben, habe aber trotzdem kein Haus gebaut. In Miete wohnen ist vollkommen ok, die muss ich auch bezahlen.
Eigenhass gegen Deutschland und Europa ist es auch nicht, Sue. Ich bin hier zu Hause, und kann dazu stehen.
Ich glaube, dass der Flüchtlingsstrom (davon muss man sprechen) auch Chancen gibt. Auf einmal geht es geradezu hektisch in Syrien auf eine politische Lösung zu. Auf einmal bekommt das UNHCR erhebliche finanzielle Mittel, um vor Ort etwas für die Flüchtlinge zu tun. Auf einmal fühlt sich die Weltpolitik auch für die Schwächeren verantwortlich. Glaubst Du, das ist Zufall? - dass die Probleme dieser Länder "auf einmal" vor unserer Tür stehen?
Denk mal über größere Zusammenhänge nach, Sue, um aus Deiner Kleinkrämerei etwas rauszukommen. Mit "größeren Zusammenhängen" meine ich nicht die spirituellen Verschwörungstheoretiker, die sagen: "es ist alles gesteuert, es geht gar nicht um die Flüchtlingle!" Die größeren Zusammenhänge funtionieren umgekehrt. Es geht genau um die Flüchtlinge, weil diese uns auf größere Zusammenhänge aufmerksam gemacht haben.. Die Flüchtlingskrise hat uns Probleme, Ungleichgewichte, Fehhlverantwortlichkeiten usw. "vor die Tür gestellt". Und plötzlich wird gehandelt, und umgedacht. Man müsse die ärmeren Länder vor Ort unterstützen. Es müsse eine nachhaltige Politik betrieben werden, die auf Frieden abzielt. usw.
Auf "deutsch". Dass wir egoistisch unsere Verantwortlichkeiten und das Leid verdrängt haben, das nur "ein paar Tausend km entfernt" von uns stattfindet. Die Erde ist klein geworden, Sue, und wir sind ALLE für unseren Planeten verantwortlich. Mit dem "Wegsehen" kommen wir jetzt nicht mehr weiter..
Das ist meine Motivation, Sue, in den größeren Zusammenhängen. Im engeren Umfeld: Ich habe einen Türken in meinem Freundeskreis, und bereue das nicht. (Er hat mir schon viel geholfen) Um die Ecke, in "unserem" Stadtviertel ist ein Flüchtlingsheim, und es gibt hier einen Unterstützerkreis. Ich wohne in einem Stadtviertel, in dem es viele Migranten gibt, so etwa "im Kiez" meiner Stadt, und ich fühle mich dort wohl. Ich würde einen Dreck darauf geben, in einem "toten" Villenviertel zu wohnen. Unser Stadtviertel ist lebendig, und das ist auch ok so..
Noch zum Thema Drittländer. Viele Flüchtlinge kommen direkt aus dem Krieg, und sehr viele aus Lagern im Libanon, Türkei, usw. Schlimmstenfalls haben die Flüchtlinge den Krieg UND die entmutigenden Lager hinter sich. Dazu gibt es ca. 3,7 Mio. BINNENFLÜCHTLINGE nur in Syrien. Angekommen in Europa haben sie auf jeden Fall den Flüchtlingsstatus, denn es heißt:
"Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen Flüchtling als Person, die sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz hat, und die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren kann."
http://www.unhcr.de/questions-und-answer...tling.html
ebenfalls
"Der Wirkungsbereich der Genfer Flüchtlingskonvention ist allerdings umstritten. Die meisten großen Flüchtlingskrisen der vergangenen Jahre wurden durch Bürgerkriege ausgelöst. Der Wortlaut der Konvention bezieht sich jedoch nicht eindeutig auf Menschen, die vor kriegerischen Auseinandersetzungen fliehen oder Verfolgung durch nichtstaatliche Akteure wie Rebellen oder Milizen fürchten.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) vertritt die Position, dass nicht der Urheber der Verfolgung ausschlaggebend ist, sondern die Tatsache, dass eine Person internationalen Schutz benötigt, weil ihr eigener Staat diesen nicht mehr garantieren kann oder will. Diese Auffassung wird auch in der afrikanischen Flüchtlingskonvention und in der lateinamerikanischen Erklärung von Cartagena vertreten."
https://www.bmz.de/de/was_wir_machen/the...index.html
"Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung"
noch dazu:
"Ein Flüchtling hat das Recht auf Sicherheit in einem anderen Land.
Völkerrechtlicher Schutz geht jedoch über die physische Sicherheit hinaus. Flüchtlinge sollten zumindest die gleichen Rechte und Hilfsleistungen erhalten wie andere Ausländer, die sich rechtmäßig in dem betreffenden Land aufhalten. Flüchtlinge genießen grundlegende Bürgerrechte wie Gedankenfreiheit, Bewegungsfreiheit und Schutz vor Folter und erniedrigender Behandlung. Auch wirtschaftliche und soziale Rechte gelten gleichermaßen für Flüchtlinge. Sie sollten Zugang zu medizinischer Versorgung, Schulbildung und zum Arbeitsmarkt haben."
http://www.unhcr.de/questions-und-answer...tling.html
die Streitfrage ist die, ob Menschen, die aus Lagern rund um Syrien kommen, auch "Flüchtlinge" sind. Die Antwort kam immer und immer wieder in Deutschland. "Man kann diese Menschen nicht zurückschicken!" - nach dem, was sie durchgemacht haben..
Wenn jedoch in den Ursprungsländern, d.h. hier Syrien, Afghanistan, auch am Horn von Afrika, Eritrea, Südsudan usw., und in den Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen, - Libanon, Jordanien, Türkei keine Hilfe ankommt, bzw. sich die politische Situation nicht nachhaltig zum Frieden ändert, werden auch weiterhin Flüchtlinge nach Europa aufbrechen. Das wird irgendwann nicht mehr zu lösen sein. Die "Hoffnung auf Heimat" muss diesen Menschen gegeben werden. Das ist das einzige Mittel gegen eine Eskalation dieser Situation.
Und jetzt schließt sich der Kreis: "Auf einmal" ist die Situation in diesen Ländern bei uns im Fokus! und es ist Geld da. Warum? Weil uns die Flüchtlingskrise aufgerüttelt hat.. Es ist also nicht "gesteuert" in diesem Sinn, sondern die ganze Geschichte hat vielleicht sogar einen Sinn. Die Frage nach Gott muss ich hier noch stellen können. Für mich ist es, im Zweifel, nicht gesteuert, sondern nur logisch, dass es diese Krise gibt. Es ist auch kein Zufall, dass die UNO ihre globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung vor kurzem auch unter dem Eindruck der Flüchtlingskrise feierlich veröffentlicht hat.
Schließen möchte ich daher mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung:
http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/ziel...index.html
"Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung"
"wenn eine minderheit mit plüschtiere und willkommensschilder andere ins land
reinbitted"
Es gab eine Umfrage der ARD, ob die Flüchtlinge willkommen sind, 14 Tage nach dem "Ungarn-Wochenende". 71 % sagten "Ja". Folglich war es keine Minderheit. Die Ängste nahmen mit dem Zeitabstand natürlich auch zu. Polarität zu diesem Thema leugne ich nicht. Ob ich ein Haus gebaut habe? Sue, ich wohne zwar in Schwaben, habe aber trotzdem kein Haus gebaut. In Miete wohnen ist vollkommen ok, die muss ich auch bezahlen.
Eigenhass gegen Deutschland und Europa ist es auch nicht, Sue. Ich bin hier zu Hause, und kann dazu stehen.
Ich glaube, dass der Flüchtlingsstrom (davon muss man sprechen) auch Chancen gibt. Auf einmal geht es geradezu hektisch in Syrien auf eine politische Lösung zu. Auf einmal bekommt das UNHCR erhebliche finanzielle Mittel, um vor Ort etwas für die Flüchtlinge zu tun. Auf einmal fühlt sich die Weltpolitik auch für die Schwächeren verantwortlich. Glaubst Du, das ist Zufall? - dass die Probleme dieser Länder "auf einmal" vor unserer Tür stehen?
Denk mal über größere Zusammenhänge nach, Sue, um aus Deiner Kleinkrämerei etwas rauszukommen. Mit "größeren Zusammenhängen" meine ich nicht die spirituellen Verschwörungstheoretiker, die sagen: "es ist alles gesteuert, es geht gar nicht um die Flüchtlingle!" Die größeren Zusammenhänge funtionieren umgekehrt. Es geht genau um die Flüchtlinge, weil diese uns auf größere Zusammenhänge aufmerksam gemacht haben.. Die Flüchtlingskrise hat uns Probleme, Ungleichgewichte, Fehhlverantwortlichkeiten usw. "vor die Tür gestellt". Und plötzlich wird gehandelt, und umgedacht. Man müsse die ärmeren Länder vor Ort unterstützen. Es müsse eine nachhaltige Politik betrieben werden, die auf Frieden abzielt. usw.
Auf "deutsch". Dass wir egoistisch unsere Verantwortlichkeiten und das Leid verdrängt haben, das nur "ein paar Tausend km entfernt" von uns stattfindet. Die Erde ist klein geworden, Sue, und wir sind ALLE für unseren Planeten verantwortlich. Mit dem "Wegsehen" kommen wir jetzt nicht mehr weiter..
Das ist meine Motivation, Sue, in den größeren Zusammenhängen. Im engeren Umfeld: Ich habe einen Türken in meinem Freundeskreis, und bereue das nicht. (Er hat mir schon viel geholfen) Um die Ecke, in "unserem" Stadtviertel ist ein Flüchtlingsheim, und es gibt hier einen Unterstützerkreis. Ich wohne in einem Stadtviertel, in dem es viele Migranten gibt, so etwa "im Kiez" meiner Stadt, und ich fühle mich dort wohl. Ich würde einen Dreck darauf geben, in einem "toten" Villenviertel zu wohnen. Unser Stadtviertel ist lebendig, und das ist auch ok so..
Noch zum Thema Drittländer. Viele Flüchtlinge kommen direkt aus dem Krieg, und sehr viele aus Lagern im Libanon, Türkei, usw. Schlimmstenfalls haben die Flüchtlinge den Krieg UND die entmutigenden Lager hinter sich. Dazu gibt es ca. 3,7 Mio. BINNENFLÜCHTLINGE nur in Syrien. Angekommen in Europa haben sie auf jeden Fall den Flüchtlingsstatus, denn es heißt:
"Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen Flüchtling als Person, die sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz hat, und die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren kann."
http://www.unhcr.de/questions-und-answer...tling.html
ebenfalls
"Der Wirkungsbereich der Genfer Flüchtlingskonvention ist allerdings umstritten. Die meisten großen Flüchtlingskrisen der vergangenen Jahre wurden durch Bürgerkriege ausgelöst. Der Wortlaut der Konvention bezieht sich jedoch nicht eindeutig auf Menschen, die vor kriegerischen Auseinandersetzungen fliehen oder Verfolgung durch nichtstaatliche Akteure wie Rebellen oder Milizen fürchten.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) vertritt die Position, dass nicht der Urheber der Verfolgung ausschlaggebend ist, sondern die Tatsache, dass eine Person internationalen Schutz benötigt, weil ihr eigener Staat diesen nicht mehr garantieren kann oder will. Diese Auffassung wird auch in der afrikanischen Flüchtlingskonvention und in der lateinamerikanischen Erklärung von Cartagena vertreten."
https://www.bmz.de/de/was_wir_machen/the...index.html
"Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung"
noch dazu:
"Ein Flüchtling hat das Recht auf Sicherheit in einem anderen Land.
Völkerrechtlicher Schutz geht jedoch über die physische Sicherheit hinaus. Flüchtlinge sollten zumindest die gleichen Rechte und Hilfsleistungen erhalten wie andere Ausländer, die sich rechtmäßig in dem betreffenden Land aufhalten. Flüchtlinge genießen grundlegende Bürgerrechte wie Gedankenfreiheit, Bewegungsfreiheit und Schutz vor Folter und erniedrigender Behandlung. Auch wirtschaftliche und soziale Rechte gelten gleichermaßen für Flüchtlinge. Sie sollten Zugang zu medizinischer Versorgung, Schulbildung und zum Arbeitsmarkt haben."
http://www.unhcr.de/questions-und-answer...tling.html
die Streitfrage ist die, ob Menschen, die aus Lagern rund um Syrien kommen, auch "Flüchtlinge" sind. Die Antwort kam immer und immer wieder in Deutschland. "Man kann diese Menschen nicht zurückschicken!" - nach dem, was sie durchgemacht haben..
Wenn jedoch in den Ursprungsländern, d.h. hier Syrien, Afghanistan, auch am Horn von Afrika, Eritrea, Südsudan usw., und in den Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen, - Libanon, Jordanien, Türkei keine Hilfe ankommt, bzw. sich die politische Situation nicht nachhaltig zum Frieden ändert, werden auch weiterhin Flüchtlinge nach Europa aufbrechen. Das wird irgendwann nicht mehr zu lösen sein. Die "Hoffnung auf Heimat" muss diesen Menschen gegeben werden. Das ist das einzige Mittel gegen eine Eskalation dieser Situation.
Und jetzt schließt sich der Kreis: "Auf einmal" ist die Situation in diesen Ländern bei uns im Fokus! und es ist Geld da. Warum? Weil uns die Flüchtlingskrise aufgerüttelt hat.. Es ist also nicht "gesteuert" in diesem Sinn, sondern die ganze Geschichte hat vielleicht sogar einen Sinn. Die Frage nach Gott muss ich hier noch stellen können. Für mich ist es, im Zweifel, nicht gesteuert, sondern nur logisch, dass es diese Krise gibt. Es ist auch kein Zufall, dass die UNO ihre globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung vor kurzem auch unter dem Eindruck der Flüchtlingskrise feierlich veröffentlicht hat.
Schließen möchte ich daher mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung:
http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/ziel...index.html
"Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung"