11.05.2016, 22:06
Beitrag von Nachtelf "Liebe und Sterblichkeit"
Beim Lesen des Beitrages "ewige Jugend und Unsterblichkeit", fiel mir sofort eine Geschichte aus der griechischen Mythologie ein,
nämlich das Liebesdrama zwischen Odysseus und Kalypso. Als Odysseus bei seinen Irrfahrten über die Meere eines Tages sein Schiff
durch einen gewaltigen Sturm verlor, und obendrein auch noch die gesamte Besatzung, konnte er sich als einzigster Überlebender mit
einem Floss auf die Insel Ogygia retten. Dort lebte die Meeresnymphe Kalypso ganz alleine und sie nahm sich des Schiffsbrüchigen an.
Freundlich tat sie alles, um es ihm gutgehen zu lassen, indem sie ihn gesund pflegte, beherbergte und es ihm an Nichts mangeln liess.
Sie war wunderschön und voller Anmut, sodass Odysseus sich Hals über Kopf in sie verliebte und fast sein Ziel aus den Augen verlor.
Sieben Jahre war er ihr Geliebter, aber Odysseus war ein Weltenbummler und Abenteurer und es trieb ihn umher weiterziehen zu
wollen. Doch Kalypso bezirzte ihn immer wieder aufs Neue und versuchte ihn an sich zu binden. Am Ende bot sie ihm ewige Jugend und
die Unsterblichkeit an, wenn er nur bei ihr bliebe, doch seine Abenteuerlust war mittlerweile so stark, dass er die Götter um Hilfe bat.
Diese hatten ein Einsehen mit ihm und schickten den Götterboten Hermes, um Kalypso davon zu überzeugen, Odysseus freizugeben.
Dies gelang ihm auch und voller Wehmut gestattete sie Odysseus, ein neues Floss zu bauen. Sie gab ihm sogar Speisen und Wein mit auf
den Weg und nannte ihm die Gestirne, nach denen er sich richten solle. Und so verliess er Kalypso nach sieben Jahren, um seine Irrfahrten
fortzusetzen. .... soweit der Mythos
An dieser Stelle muss man sich natürlich fragen, warum er nicht bei ihr geblieben ist .
Warum hat er auf sie verzichtet und obendrein auf die ewige Jugend und seine Unsterblichkeit?
Ich denke, das Haus seines Lebens war noch nicht geordnet und er war zu unaufgeräumt in sich selbst, um dieser Versuchung nachgeben
zu können. Vielleicht machte ihn auch diese unwiderstehliche Anziehungskraft und der Einfluss, den Kalypso damit auf ihn ausübte,
unsicher und schwach. Er befürchtete, irgendwann ihrer überirdischen Macht zu unterliegen und ihm wurde bewusst, dass er sich eines
Tages selbst vergessen würde. Er konnte nur durch eine vollständige Loslösung von ihr verhindern, seine eigene Identität zu verlieren, mit
allem was ihm bis dahin wichtig erschien und ihn als sterblichen Menschen ausmachte. Kalypsos verführerisches Angebot anzunehmen
würde bedeuten, seine Lebensaufgabe zu verwerfen, um sich für alle Ewigkeiten allen sinnlichen Freuden hinzugeben, die Kalypso wohl
anzubieten hatte. Da es keine Option gab beides zu vereinen, verzichtete er auf dieses umwerfende Angebot, denn er war ein Mann von
Prinzipien, der nie das Vergnügen vor die Arbeit setzte. Er war noch nicht fertig mit seiner " Selbstbildung " und empfand es als unverdient
und ungerechtfertigt die Belohnung der Unsterblichkeit zu empfangen, ohne zuvor die Lernerfahrungen absolviert zu haben, die ursprünglich
vorgesehen waren. Das erschien ihm einfach nicht richtig. Er spürte deutlich, dass er sich kaum noch länger ihrem magischen Bann entziehen
konnte, denn Kalypso war ohne Frage imstande, seinen eigenen Willen mithilfe ihrer betörenden Ausstrahlung auszuschalten. Hier war nun
guter Rat teuer und in seiner Zerrissenheit und Verzweiflung bat er die Götter um Hilfe. Als er sie letztendlich verliess, bekannte er sich zu
dem Menschen, der er tatsächlich war , unvollkommen zwar, aber bereit durch weitere Prüfungen zu wachsen und sein Schicksal zu erfüllen.
Dass er Kalypsos Fürsorge und Liebe trotz allem schmerzlich vermisste, ist zwar nicht beschrieben, aber anzunehmen.
Natürlich gibt es hier verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, die erklären könnten, warum Odysseus sich genau so und eben nicht anders
entschieden hatte. Das Einfachste und Pragmatischste wäre wohl zu sagen, dass er einfach ein Volltrottel war . Doch das muss jeder subjektiv
für sich selbst entscheiden.
Fakt ist und bleibt aber, dass der Mensch etwas in sich trägt, das den Göttern - zumindest in der griechischen Mythologie- abhanden gekommen
scheint, nämlich seine Leidenschaft. Diese trägt maßgeblich dazu bei, dass wir uns trotz unserer Sterblichkeit immer bewusst darüber sind, dass
unser irdisches Dasein durchaus einen Sinn hat und wir es mit ihrer Hilfe meistern werden. Unsere Fähigkeit ,in stürmischen Zeiten den Kurs beibehalten zu können, hat die Götter schon immer erstaunt und ihre Augenbrauen hochhüpfen lassen, egal wie oft sie versuchten unser Boot zum Kentern zu bringen.
Zum Schluss ein Lied mit dem passenden Titel : Who wants to live forever ? (Queen) untermalt mit Szenen aus " Herr der Ringe" und der Liebe
zwischen einer ebenfalls Unsterblichen und einem Menschen, gewidmet all jenen, die damit etwas anzufangen wissen.
Herzlichst, nordwind
Beim Lesen des Beitrages "ewige Jugend und Unsterblichkeit", fiel mir sofort eine Geschichte aus der griechischen Mythologie ein,
nämlich das Liebesdrama zwischen Odysseus und Kalypso. Als Odysseus bei seinen Irrfahrten über die Meere eines Tages sein Schiff
durch einen gewaltigen Sturm verlor, und obendrein auch noch die gesamte Besatzung, konnte er sich als einzigster Überlebender mit
einem Floss auf die Insel Ogygia retten. Dort lebte die Meeresnymphe Kalypso ganz alleine und sie nahm sich des Schiffsbrüchigen an.
Freundlich tat sie alles, um es ihm gutgehen zu lassen, indem sie ihn gesund pflegte, beherbergte und es ihm an Nichts mangeln liess.
Sie war wunderschön und voller Anmut, sodass Odysseus sich Hals über Kopf in sie verliebte und fast sein Ziel aus den Augen verlor.
Sieben Jahre war er ihr Geliebter, aber Odysseus war ein Weltenbummler und Abenteurer und es trieb ihn umher weiterziehen zu
wollen. Doch Kalypso bezirzte ihn immer wieder aufs Neue und versuchte ihn an sich zu binden. Am Ende bot sie ihm ewige Jugend und
die Unsterblichkeit an, wenn er nur bei ihr bliebe, doch seine Abenteuerlust war mittlerweile so stark, dass er die Götter um Hilfe bat.
Diese hatten ein Einsehen mit ihm und schickten den Götterboten Hermes, um Kalypso davon zu überzeugen, Odysseus freizugeben.
Dies gelang ihm auch und voller Wehmut gestattete sie Odysseus, ein neues Floss zu bauen. Sie gab ihm sogar Speisen und Wein mit auf
den Weg und nannte ihm die Gestirne, nach denen er sich richten solle. Und so verliess er Kalypso nach sieben Jahren, um seine Irrfahrten
fortzusetzen. .... soweit der Mythos
An dieser Stelle muss man sich natürlich fragen, warum er nicht bei ihr geblieben ist .
Warum hat er auf sie verzichtet und obendrein auf die ewige Jugend und seine Unsterblichkeit?
Ich denke, das Haus seines Lebens war noch nicht geordnet und er war zu unaufgeräumt in sich selbst, um dieser Versuchung nachgeben
zu können. Vielleicht machte ihn auch diese unwiderstehliche Anziehungskraft und der Einfluss, den Kalypso damit auf ihn ausübte,
unsicher und schwach. Er befürchtete, irgendwann ihrer überirdischen Macht zu unterliegen und ihm wurde bewusst, dass er sich eines
Tages selbst vergessen würde. Er konnte nur durch eine vollständige Loslösung von ihr verhindern, seine eigene Identität zu verlieren, mit
allem was ihm bis dahin wichtig erschien und ihn als sterblichen Menschen ausmachte. Kalypsos verführerisches Angebot anzunehmen
würde bedeuten, seine Lebensaufgabe zu verwerfen, um sich für alle Ewigkeiten allen sinnlichen Freuden hinzugeben, die Kalypso wohl
anzubieten hatte. Da es keine Option gab beides zu vereinen, verzichtete er auf dieses umwerfende Angebot, denn er war ein Mann von
Prinzipien, der nie das Vergnügen vor die Arbeit setzte. Er war noch nicht fertig mit seiner " Selbstbildung " und empfand es als unverdient
und ungerechtfertigt die Belohnung der Unsterblichkeit zu empfangen, ohne zuvor die Lernerfahrungen absolviert zu haben, die ursprünglich
vorgesehen waren. Das erschien ihm einfach nicht richtig. Er spürte deutlich, dass er sich kaum noch länger ihrem magischen Bann entziehen
konnte, denn Kalypso war ohne Frage imstande, seinen eigenen Willen mithilfe ihrer betörenden Ausstrahlung auszuschalten. Hier war nun
guter Rat teuer und in seiner Zerrissenheit und Verzweiflung bat er die Götter um Hilfe. Als er sie letztendlich verliess, bekannte er sich zu
dem Menschen, der er tatsächlich war , unvollkommen zwar, aber bereit durch weitere Prüfungen zu wachsen und sein Schicksal zu erfüllen.
Dass er Kalypsos Fürsorge und Liebe trotz allem schmerzlich vermisste, ist zwar nicht beschrieben, aber anzunehmen.
Natürlich gibt es hier verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, die erklären könnten, warum Odysseus sich genau so und eben nicht anders
entschieden hatte. Das Einfachste und Pragmatischste wäre wohl zu sagen, dass er einfach ein Volltrottel war . Doch das muss jeder subjektiv
für sich selbst entscheiden.
Fakt ist und bleibt aber, dass der Mensch etwas in sich trägt, das den Göttern - zumindest in der griechischen Mythologie- abhanden gekommen
scheint, nämlich seine Leidenschaft. Diese trägt maßgeblich dazu bei, dass wir uns trotz unserer Sterblichkeit immer bewusst darüber sind, dass
unser irdisches Dasein durchaus einen Sinn hat und wir es mit ihrer Hilfe meistern werden. Unsere Fähigkeit ,in stürmischen Zeiten den Kurs beibehalten zu können, hat die Götter schon immer erstaunt und ihre Augenbrauen hochhüpfen lassen, egal wie oft sie versuchten unser Boot zum Kentern zu bringen.
Zum Schluss ein Lied mit dem passenden Titel : Who wants to live forever ? (Queen) untermalt mit Szenen aus " Herr der Ringe" und der Liebe
zwischen einer ebenfalls Unsterblichen und einem Menschen, gewidmet all jenen, die damit etwas anzufangen wissen.
Herzlichst, nordwind