04.02.2017, 00:29
Die grosse Trump-Show
Liebe nette und Leser
Das Team und ich hatten es bisher bewusst vermieden eine Stellungnahme zu Donald Trump abzuliefern und dafür gab es zwei gute Gründe. Zum Einen bekommt er bereits jetzt schon mehr Aufmerksamkeit, als ein Ego auf Dauer unbeschadet verkraften kann und zum Anderen ist es noch zu früh, um gesicherte Prognosen zu stellen, was seinen möglichen Einfluss auf die zukünftige Weltpolitik betrifft. Es gibt durchaus Aktivisten aus dem Kollektiv die das anders sehen und auf jede Äußerung oder Geste seiten Trumps, mit einer aussagekräftigen Videobotschaft reagieren. Auch das ist legitim und lässt zumindest durchblicken, dass man die Augen offen halten wird.
Dein Beitrag , liebe nette, hat mich nun doch dazu bewogen , zumindest ansatzweise, meine persönlichen Gedanken über Trump mitzuteilen, die ich mir, wie jeder andere auch, gemacht habe. Die erste Frage war natürlich, was das für ein Typ ist . Wie ist er einzustufen und was hat man von ihm zu erwarten? Um das herauszufinden musste ich mehr über ihn lesen, als mir lieb war und dennoch ist es schwierig, einen vollständigen Eindruck zu bekommen, da das Meiste sehr medial eingefärbt ist. Das Authentischste, was ich da finden konnte, waren deshalb Aussagen, die Trump über sich selbst traf, in einem autobiographischen Buch das er 1987 mit dem Titel " The art of deal" herausbrachte, aber auch in Interviews und zu guter Letzt einiger Buchautoren, die sich schon mit ihm befassten, als er noch ein "nobody" war. Ich spare mir an dieser Stelle ausgeschmückte Details und setze einen guten link für jeden , der es genauer wissen will.
Wenn ich nach dieser Recherche meinen persönlichen Eindruck in wenige Worte fassen müsste, würde ich Trump einen Bilderbuch-Narzißten nennen, über den ein Psychologe ganze Abhandlungen schreiben könnte. Wer sich bis jetzt noch nicht mit Narzißmus befasst hat, dem rate ich dringend es zumindest ansatzweise nachzuholen. Ich versuche hier einige Merkmale darzustellen,um zu verdeutlichen, womit wir es zu tun haben.
Der Narzißt ist ein ausgeprägter Selbstdarsteller, der andere glauben machen will, dass er zu großen Wundertaten fähig sei. Er ist süchtig nach Bewunderung und Anerkennung anderer Menschen und betreibt einen riesigen Aufwand, um diese Selbstinszenierung aufrecht zu erhalten. Meist strebt er eine Führungsposition an, um seine illusionäre Überlegenheit unterstreichen zu können und umgibt sich ausschließlich von Ja-Sagern. Er ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und die begleitende Empathielosigkeit verhilft ihm dazu. Belehrungsresistenz, die Unfähigkeit zur Selbstreflexion, Ignoranz, Egozentrik, Starrsinnigkeit und Rechthaberei werden oft durch ein charismatisches oder unterhaltsames Auftreten kaschiert. Moralische Bedenken sind vollständig abwesend und fehlt die entsprechende Aufmerksamkeit, neigt er schnell zu agressivem und irrationalem Verhalten. Er verliert sich gerne in Allmachtsgefühlen und damit auch oft den Bezug zur Realität. Im schlimmsten Fall kommen noch illusionäre Feindbilder hinzu , was sich bis zur absoluten Menschenverachtung steigern kann..... ich denke, es reicht an dieser Stelle.
Ich mag den vorliegenden Beitrag und jeder in dieser Gesprächsrunde ist von mir hochgeschätzt...doch sehe ich es nicht ganz so optimistisch, obwohl ich in großen Teilen den Gedankengängen zustimmen kann. Trump hat aber schon in der Vergangenheit bewiesen, dass er ein selbstgefälliger Mensch ist, ohne Verantwortungsgefühl anderen oder seinem Handeln gegenüber . Er ist lediglich ein gerissener Geschäftsmann, ein Entertainer und Möchtegern...für den Frauen nur ein schmückendes Beiwerk sind und jedes Mittel den Zweck heiligt.
Die Frage ist aber nicht, ob Trump ein Narzißt ist, denn das steht für mich bereits fest, sondern warum man unbedingt will, dass ich das weiß? Hier gibt es nun zwei Möglichkeiten und ich schließe mich den Meinungen der Gesprächsrunde an.
1.) Man hielt ihn für dümmer , als er tatsächlich ist und wähnte ihn aus den eigenen Reihen... doch in Wahrheit hat er alle vorgeführt und tanzt jetzt völlig entfesselt und zum Entsetzen aller Beteiligten sein eigenes Solo. Ich halte diese Theorie absoluter Fehleinschätzung für äußerst unwahrscheinlich. Man darf schließlich nicht vergessen, dass unser Weltgeschehen seit Jahrhunderten von derselben Macht gelenkt wird und diese Elite verliert nie. Sie lassen Systeme zusammenbrechen, Börsen , Banken, Währungen, ganze Infrastrukturen ohne ihr eigenes Vermögen einzubüßen, im Gegenteil sie vermehren es stetig. Diese Leute machen keine Fehler und dem Zufall wird erst recht nichts überlassen. Auffällig ist hierbei der Hype der Medien, die angehalten werden, Trump als besonders wichtig und bedrohlich darzustellen, doch im Grunde ist er nur eine weitere Schachfigur, die für die Eliten nicht die geringste Bedrohung darstellt. Es steht für mich außer Frage, dass man Trump längst ausgeschaltet hätte, wenn er in der Lage wäre, ihre Pläne auch nur ansatzweise zu durchkreuzen.
2.) Die zweite Variante scheint mir da sehr viel realistischer zu sein. Man ist sich seiner Charakterzüge durchaus bewusst und macht sich das zunutze. Vordergründig täuscht man natürlich Entrüstung vor , um sich im Nachhinein und offiziell die Hände in Unschuld waschen zu können. Man nährt seinen Narzißmus zusätzlich, indem man ihn glauben lässt, der mächtigste Mann des Planeten zu sein. Man gewährt ihm einen gewissen Spielraum und wartet ab, bis es irrational wird und die Bürger auf die Strassen rennen. Aufruhr und Demonstrationen als Folge davon, erfordern ein hartes Durchgreifen. Während diesem ganzen Chaos kann man weiterhin völlig unbemerkt seine Ränke schmieden und vorantreiben, was immer gewünscht wird. Leidtragender wird natürlich nur wieder der Bürger sein, der in seiner Blauäugigkeit die Suppe auslöffeln darf. Wir leben in einer gefakten Welt und das sollten wir langsam verstanden haben. Nichts ist so, wie es scheint. Für mich ist es unerheblich, wen sie auf "den Sessel der Macht" platzieren, ebenso ob Trump eingeweiht ist oder sich tatsächlich (mit Zustimmung) im Alleingang befindet. Dieses Wechselspiel der USamerikanischen Politik von "Guter Junge- Böser Junge", siehe Bush und Obama im Vorfeld, ist nur deshalb noch zu erwähnen, weil es scheinbar noch immer nicht jedermann aufgefallen ist.
Mein Resúmee wäre also folgendes:
Donald Trump kommt mir vor, wie ein kleiner verwöhnter Junge, der in ein größeres Spielzimmer umziehen durfte und jetzt übermütig mit Bauklötzen um sich wirft. Wenn ich ihn sehen muss, kriege ich das Gefühl, unfreiwillig in einem Kasperle-Theater zu sitzen oder RTL zu schauen und ich frage mich ernsthaft, ob es noch absurder geht.
Ich hab jetzt schon mehr geschrieben, als ich ursprünglich vorhatte und schließe hier mit freundlichen Grüßen an jedermann.
nordwind