10.02.2017, 23:46
Dann schließe ich mich gerne diesem Threat an, liebe nette... fühlte mich nämlich genauso inspiriert wie du, etwas über das Leben zu schreiben und die Art, wie es oft empfunden oder gelebt wird. Deinen Filmvorschlag werde ich mir am Wochenende in Ruhe ansehen, denn meine Zeit reichte jetzt nur für den kurzen Trailer auf Youtube. Ich denke aber, dass er sehenswert ist und man viel für sich mitnimmt. Deshalb bekommst du einfach mal Vorschusslorbeeren in Form eines dicken Dankes von mir.
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Und täglich grüßt das Murmeltier...oder
mögliche Wege aus einem "Dauer-Deja-Vu"
Liebe Leser
Mir fiel auf, dass ich sehr häufig, wenn ich mich nach dem Befinden meiner Mitmenschen erkundige, Antworten zu hören bekomme, wie zum Beispiel diese:
" Wie soll`s `nem armen Mensch wohl gehn?" (bemitleidenswert) oder...
"Naaaja,immer so weiter wie bisher halt." ( meist seufzend)
doch es geht noch besser...
" Verarsch mich nicht !! Seh ich so aus, als ob es mir gut ginge?" (maximal angepisst)
Zählt man dann, so wie ich, zu den penetranten "Jetzt-will-ich´s-aber-genau-wissen-Archetyp", erfährt man relativ schnell, wo der Hund im Pfeffer liegt. In der Regel liegt dem Ganzen eine Tretmühle zugrunde, die auf dem eingestampften Pfad alter Gewohnheiten errichtet wurde. Wie in dem Film " Und täglich grüßt das Murmeltier", sehen sich viele gezwungen, immer wieder die Erfahrungen des Vortages wiederholen zu müssen. Das eigene Leben ist minutiös durchgeplant und bekommt deshalb deutliche Züge von "Schema F " und Überraschungsfreiheit. Da ist dann von dem eintönigen Job die Rede oder der eingeschlafenen Partnerschaft und selbst die wenige Freizeit die noch bleibt ,wird stets in gleicher Art und Weise genutzt. Den Wenigsten fällt dabei auf, dass sie ihre Wiederholungsschleifen selbst gebunden haben, indem sie ihr Leben im Laufe der Jahre so einrichteten und es irgendwann dabei geblieben ist.
5 Tage die Woche malochen... immer zur gleichen Zeit auf demselben Weg dorthin... natürlich im Auto, in dem der gleiche Sender dieselben Lieder spielt wie gestern. Man trifft sogar täglich dieselben " Aufreger", z. B. der Typ , der immer nur mit 70 vor dir herfährt... bei Regen 55 maximum. Zuviel Gegenverkehr, um überholen zu können ...keine Chance. Du hast schon versucht ihn auszutricksen, indem du 5Min. früher oder später aufgebrochen bist, aber er schien das zu ahnen und tat genau das Gleiche.
Später beim Einkauf, in der Mittagspause oder nach der Arbeit, stehst du immer an der falschen Kasse an...Pfennigfüchse, Umtauscher und Reklamierer scheinen sich gegen dich verschworen zu haben. Und im gleichen Augenblick, indem du damit liebäugelst, zur Nachbarkasse zu wechseln, wird diese geschlossen. Ebenso wie die Lücke, die du beim Heraustreten aus der Reihe hinterlassen hast, sodass du dich wieder ganz hinten anstellen darfst. Das sind nur 2 typische Beispiele, wie auch ich sie schon erlebt habe. Diese, aber auch andere "Aufreger", liegen auf unserer Alltagsschiene und SIE sind die eigentlichen Murmeltiere, die uns täglich grüßen. Der Darsteller im Film, den ich übrigens sehr empfehlen kann, versucht diesem Dilemma dadurch zu entkommen, indem er verzweifelt die Ereignisse ändern möchte, doch immer wieder scheitert, bis er es aufgibt, und die Veränderung in sich selbst sucht. So wäre es , am Beispiel unseren morgendlichen Trödlers möglich, ihn durch aggressives Auffahren und Anhupen darauf hinzuweisen, dass deine Geduld dieser extremen Belastung nicht mehr lange standhalten wird. Er wird seinen Fahrstil für dich nicht ändern, aber er könnte hinweisgebend dafür sein, dass wir diese Alltagsschiene verlassen sollten... sei es , dass man zur Abwechslung mal eine andere Route wählt, oder das Transportmittel tauscht gegen Fahrrad, Bus oder Zug, nur um mal andere Gesichter zu sehen , wobei man ggf. sogar jemanden kennenlernt. Man könnte auch seinen Wecker eine Stunde später einstellen und mit vollbewusster Absicht zu spät zur Arbeit erscheinen. Wem das zu rebellisch ist, der kann ja ebensogut eine Stunde früher aufstehen, dem Sonnenaufgang zusehen und mal gegen die Gewohnheit gemütlich frühstücken. Ich bin sicher, dass sich eine Form der Gelassenheit einstellen wird, die sich bezahlt macht. Je öfter wir an unseren Normen rütteln, inneren Ungehorsam praktizieren und alte Wege verlassen ,um Neues herauszufinden, umso anders werden unsere Erfahrungen sein. Ob ich mir nun etwas kaufe, was ich mir eigentlich gar nicht leisten kann....mit meiner Frau einen Trip nach Paris buche, damit sie endlich den Eiffelturm zu sehen kriegt...mal Tee, statt Kaffee trinke... Kurse belege...einen Kuchen für die Belegschaft backe, gerade weil ich KEINEN Geburtstag habe oder mit dem Hund meines Nachbarn Gassi gehe, damit dieser mal im Sessel bleiben kann und ebenfalls eine Abwechslung erfährt...ganz gleich was es ist, solange ich den Wunsch habe aus dieser bequemen Gewohnheit (oder gewohnten Bequemlichkeit) herauszufinden, werden selbst kleine "Ausbrüche" große Wirkung zeigen. Schon das bewusste Hinschauen auf den eingefahrenen Alltag bewirkt eine innere Veränderung, weil die Frage, die ich mir dabei immer stellen muss lautet: " Warum mache ich die Dinge genau SO und nicht anders?" Je nach Motivationsgrad kann man die selbstangelegte Zwangsjacke nach Bedarf aus-oder anziehen . Sobald wir beginnen, uns eigene Highlights zu setzen, werden die Murmeltiere da draussen uns immer seltener begegnen, weil wir sie auf einer Route sitzen ließen, die wir längst verlassen haben. Wir müssen lediglich mit uns selbst kooperieren und sind niemandem Rechenschaft schuldig. Nach dem Motto: "Gönn dir schon jetzt das Richtige, denn keinem von uns wird ein Morgen garantiert!", poste ich zum Abschluss noch ein Lied, dessen Textinhalt klar macht, dass weder mangelnde Zeit oder Geld länger als Ausrede dienen sollten, nicht DAS Leben zu leben, welches man eigentlich führen möchte.
Wünsche euch dabei den maximalen Erfolg!
Es grüßt herzlich,
nordwind