21.08.2020, 13:53
Eine Handvoll Samen
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Ich lieh dir eine Handvoll Samen aus dem Garten Gottes. Ich bat dich,sie an alle öden Orten auszusähen,meine Saat zu gießen,zu pflegen und das Korn zu ernten. Über die Erde wandere ich nun,höre nicht auf zu wandern und suche nach Pflanzen,Blüten und Früchten. Doch weite Flächen finde ich ungepflügt und brachliegend und höre die Schwachen und Hungernden leise wimmern. Zu ihnen warst du gesandt,aus deinem Samen sollte Nahrung für sie wachsen. Wäre man meinen Weisungen gefolgt,blühte jedes Feld am Straßen am Berges und am Wüstenrand und leuchtete in göttlichem Glanz - nicht wüst und leer,sondern reich an Ähren,ein Überfluss an Korn genug für alle. Dich ja dich rufe ich und fordere meinen Anteil an der Ernte ein,die aus dem Samen wächst,dass Recht an meinem Zehnten,den du mir schuldig bist,den Samen der dir nur geliehen war.
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Tempelhände
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An meine Tempelkinder : Heute sollen meine Augen einmal auf den Tempelhänden ruhen,die so viele irdische Lasten übernommen haben,als diese aus anderen Händen,äußeren Augen jetzt nur noch als kleine Staubansammlungen erkennbar,in wieder andere,müßig gefaltete oder selbstsüchtig für die Sinnwelt tätige Hände hineinfielen. Diese Hände erzählen mir leicht lesbare Geschichten,Geschichten nicht nur von Heute,sondern auch von vielen Gesten. Diese Linien mancher Hände münden in Linien ein,eingegraben in die Hand Gottes. Aber leider gibt es auch Linien anderer Hände,die,noch weit entfernt von den göttlichen Linien,abrupt abbrechen.
Hände gibt es darunter,die ich am liebsten mit meiner eigenen berühren würde,nicht besonders formschön oder fein gebaut,doch die Geschichte,die sie einem guten Zuhörer erzählen,lässt das Herz schneller schlagen. Da gibt es Hände,die eine ganze Welt mit der Botschaft de Hoffnung umgürten,andere,die eine Ruhestätte für den letzten langen Schlaf von Gefährten und Freunden richten,Hände,die durstige Äcker pflügen und bewässern,damit andere zu essen haben und schließlich Hände,die die Hände der Mühen ergreifen und den Kelch des heiligen Grals an durstige Lippen heben.
Weiter gibt es Hände,die Feder und Bleistift halten,um anderen Hoffnung und Mut zum Leben zu geben,bis sich ihr müdes Haupt zur Ruhe legt,auch Hände,die am Krankenbett mit dem Dämon Tod ringen,oder Hände,die zart in die Seiten greifen und süße Musik zum Trost für einsame Herzen spielen,endlich Hände,rauh von der Arbeit in den Niederungen des Lebens,weiterhin unbedacht und unbekannt,aber tapfer und stark für die Enterbten dieser Welt wirkend und weiß wie Schnee geworden durch das Licht der Liebe,dass durch sie scheint.
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Tempelhände sind es alle. Auf ihnen ruhen jetzt meine Augen und eines Tages
werde ich sie mit meinen umfassen
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Aus den Tempellehren " Aus Lichter Höhe "
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