22.07.2011, 15:20
Hallo Charis,
ich verstehe Deine Frage.
Bis zu einem gewissen Grad ist es schon möglich Deine Formulierungen so zu wählen, dass Dein Gesprächspartner Dich leichter verstehen kann. Das ist meiner Meinung nach aber doch auch ziemlich begrenzt/relativ.
Denn selbst wenn Du mit Deinen Eltern sprichst (mit denen Du ja Jahre lang zusammen gelebt und kommuniziert hast), verfügt und verwendet Ihr vielleicht den gleichen Wortschatz, aber was jeder Einzelne genau bei den verwendeten Worten empfindet, kann dennoch völlig verschieden sein.
Dazu will ich Dir ein Beispiel erzählen:
Vor einigen Jahren waren meine Mutter, meine Schwester und ich bei meinem älteren Bruder und seiner Familie zu Besuch. Es war ein wunderschöner Tag. Wir sassen zusammen auf der Terrasse, haben zusammen gegessen, und uns (für damalig Verhältnisse )) auf Herzensebene unterhalten. Jeder sprach nur von sich selbst (also keiner zog über irgendwelche Anderen her), und hörte auch zu, was die Anderen zu sagen hatten.
Auf dem Heimweg im Auto sagten meine Mutter und ich, dass dies ein sehr schöner Tag war, und das uns die Gespräche gut getan und gefallen haben.
Da empörte sich meine Schwester schrecklich. Sie sagte, das sei ein fürchterlicher Tag gewesen, und die ganze Familie meines Bruders habe sie mit jedem Wort spüren lassen, dass sie meine Schwester nicht mögen, dass sie sowieso alles falsch mache, und dass sie sehr egoistisch sei. Dabei war kein einziges Wort in diese Richtung gefallen, noch nicht einmal andeutungsweise. Im Gegenteil, meine Mutter und ich genossen ja gerade die "echte" Unterhaltung, und die "untertonfreie" Atmosphäre.
Das was meine Schwester wahrgenommen hatte, spielte sich ganz alleine in ihr ab.
Und das, obwohl wir alle sehr vertraut miteinander sind, und wir alle den gleichen Wortschatz benutzt hatten.
Damit will ich sagen, ein Jeder versteht immer nur das, wozu er in diesem Moment gerade bereit und in der Lage ist. An einem andern Tag wäre das selbe Gespräch vielleicht ganz anders bei meiner Schwester (oder uns )) angekommen.
Da fällt mir noch ein anderes Beispiel ein:
Wenn mein Mann und ich uns früher über geplante Vorhaben unterhalten haben, kam es gelegentlich vor, dass wir unterschiedliche Vorgehensweisen bevorzugten . Dann sprachen wir über Vor- und Nachteile, und am Ende sagte mein Mann manchmal: mach was Du willst.
Da war ich immer stinksauer, weil ich sicher war, dass ich den besten Weg herausgefunden hatte, und dies durch stichhaltige Argumente belegt hatte. Dies lief einige Jahre so, bis ich dahinter kam, dass dies seine größtmögliche Form (der Zustimmung) war.
Bei mir kam dies nur immer "falsch" an. Dann erinnerte ich mich, dass meine Mutter früher, wenn ich etwas haben oder durchsetzen wollte, und sie nach längeren Diskussionen keine Gegenargumente mehr fand und total genervt war, immer sagte: mach doch was Du willst.
Liebe Grüße
Saphirinha
ich verstehe Deine Frage.
Bis zu einem gewissen Grad ist es schon möglich Deine Formulierungen so zu wählen, dass Dein Gesprächspartner Dich leichter verstehen kann. Das ist meiner Meinung nach aber doch auch ziemlich begrenzt/relativ.
Denn selbst wenn Du mit Deinen Eltern sprichst (mit denen Du ja Jahre lang zusammen gelebt und kommuniziert hast), verfügt und verwendet Ihr vielleicht den gleichen Wortschatz, aber was jeder Einzelne genau bei den verwendeten Worten empfindet, kann dennoch völlig verschieden sein.
Dazu will ich Dir ein Beispiel erzählen:
Vor einigen Jahren waren meine Mutter, meine Schwester und ich bei meinem älteren Bruder und seiner Familie zu Besuch. Es war ein wunderschöner Tag. Wir sassen zusammen auf der Terrasse, haben zusammen gegessen, und uns (für damalig Verhältnisse )) auf Herzensebene unterhalten. Jeder sprach nur von sich selbst (also keiner zog über irgendwelche Anderen her), und hörte auch zu, was die Anderen zu sagen hatten.
Auf dem Heimweg im Auto sagten meine Mutter und ich, dass dies ein sehr schöner Tag war, und das uns die Gespräche gut getan und gefallen haben.
Da empörte sich meine Schwester schrecklich. Sie sagte, das sei ein fürchterlicher Tag gewesen, und die ganze Familie meines Bruders habe sie mit jedem Wort spüren lassen, dass sie meine Schwester nicht mögen, dass sie sowieso alles falsch mache, und dass sie sehr egoistisch sei. Dabei war kein einziges Wort in diese Richtung gefallen, noch nicht einmal andeutungsweise. Im Gegenteil, meine Mutter und ich genossen ja gerade die "echte" Unterhaltung, und die "untertonfreie" Atmosphäre.
Das was meine Schwester wahrgenommen hatte, spielte sich ganz alleine in ihr ab.
Und das, obwohl wir alle sehr vertraut miteinander sind, und wir alle den gleichen Wortschatz benutzt hatten.
Damit will ich sagen, ein Jeder versteht immer nur das, wozu er in diesem Moment gerade bereit und in der Lage ist. An einem andern Tag wäre das selbe Gespräch vielleicht ganz anders bei meiner Schwester (oder uns )) angekommen.
Da fällt mir noch ein anderes Beispiel ein:
Wenn mein Mann und ich uns früher über geplante Vorhaben unterhalten haben, kam es gelegentlich vor, dass wir unterschiedliche Vorgehensweisen bevorzugten . Dann sprachen wir über Vor- und Nachteile, und am Ende sagte mein Mann manchmal: mach was Du willst.
Da war ich immer stinksauer, weil ich sicher war, dass ich den besten Weg herausgefunden hatte, und dies durch stichhaltige Argumente belegt hatte. Dies lief einige Jahre so, bis ich dahinter kam, dass dies seine größtmögliche Form (der Zustimmung) war.
Bei mir kam dies nur immer "falsch" an. Dann erinnerte ich mich, dass meine Mutter früher, wenn ich etwas haben oder durchsetzen wollte, und sie nach längeren Diskussionen keine Gegenargumente mehr fand und total genervt war, immer sagte: mach doch was Du willst.
Liebe Grüße
Saphirinha
Fliege mit den Adlern oder scharre mit den Hühnern.
Es ist Deine Wahl.
Ich habe mich für die Adler entschieden, denn die haben eine bedeutent bessere Aussicht .
Es ist Deine Wahl.
Ich habe mich für die Adler entschieden, denn die haben eine bedeutent bessere Aussicht .