30.09.2011, 22:30
Künstlerische Interpretation eines vom Weltraumteleskop Kepler entdeckten Planetensystems mit erdähnlichen Planeten. | Copyright: NASA/Tim Pyle
Pasadena/ USA - Anhand der bisherigen Daten der Beobachtungen mit dem NASA-Weltraumteleskop "Kepler" haben US-Astronomen die Wahrscheinlichkeit erdähnlicher Planeten um sonnenähnliche Sterne neu berechnet und kommen zu dem Schluss, dass rund ein Drittel derartiger Sterne erdähnliche Planeten innerhalb der "habitablen Zone" beherbergen.
Erst im vergangenen Frühjahr offenbarte eine erste Auswertung der ersten 136 Beobachtungstage mit dem Weltraumteleskop "Kepler" anhand der Beobachtungen von rund 150.000 Sternen Hinweise auf 1.235 potentielle Exoplaneten.
Eine statistische Auswertung dieser Daten durch Wesley Traub vom "California Institute of Technology", die sich auf sonnenähnliche Sterne konzentriert, Sterne also der Spektralklassen F, G und/oder K, kommt zu dem Schluss, dass mittelgroße Planeten mit einer ebenso hohen Wahrscheinlichkeit um lichtschwache Sterne zu erwarten sind als um helle. Hingegen sei die Wahrscheinlichkeit, mit Kepler kleinere Planeten zu finden deutlich geringer – was jedoch vornehmlich daran liege, dass sie selbst mit dem spezielle für die Suche nach erdgroßen Felsplaneten ausgelegten Teleskop schwerer zu finden sind.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +
Für "Kepler" ist es zudem einfacher, Planeten zu entdecken, die ihre Sterne in einem dichten Abstand umkreisen, da dieser Umstand zu stärkeren Veränderungen der Helligkeit des Sternenlichts bei Vorbeiziehen entsprechender Planeten vor der "Sonnenscheibe" ihrer Sterne (Transit) führt, und "Kepler" genau auf die Messung dieser Helligkeitsschwankungen ausgelegt ist.
Für die Frage nach der Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben jedoch von größerem Interesse sind Planeten, die ihre Sterne in einem weiteren Abstand, innerhalb der sogenannten habitablen Zone, umkreisen. Diese "grüne Zone" beschreibt jene Abstandsregion um einen Stern, innerhalb derer sich Planeten befinden müssen, damit aufgrund gemäßigter Oberflächentemperaturen flüssiges Wasser und damit die Grundlage für Leben, wie wir es von der Erde kennen, existieren kann.
Die meisten dieser Planeten sind wahrscheinlich von ihrem Stern zu weit entfernt, als dass die von Kepler eindeutig entdeckt werden könnten, berichtet der "The Physics arXiv Blog" (technologyreview.com/blog/arxiv). Die vorliegenden Daten, so Traub seien jedoch ausreichend, um eine statistische Aussage über die Anzahl solcher Planeten machen zu können.
In seiner vorab auf "arxiv.org" veröffentlichten Studie kommt Traub zu dem Schluss, dass rund ein Drittel aller F, G und K-Sterne mindestens einen erdähnlichen Planeten innerhalb ihrer habitable Zone besitzen.
Die bislang geschätzte Gesamtzahl aller Sterne alleine in unserer Galaxie, der Milchstraße, schätzen Astronomen auf zwischen 100 und 500 Milliarden. Alleine sonnenähnliche Sterne der Spektralklasse G dürften, so schätzen Astronomen weiterhin, rund 1,5 Prozent dieser Masse an Sternen ausmachen. Bei einem Mittel von 200 Milliarden Sternen entspräche dies also 3 Milliarden G-Sterne und somit mindestens rund eine Milliarde erdähnlicher Planeten innerhalb der lebensfreundlichen Zone alleine um diesen Sternentyp.
Schon im Frühjahr präsentierten ihre neue Schätzung von mindestens 2 Milliarden erdähnlicher, lebensfreundlicher Planeten in der Milchstraße (...wir berichteten, s. Links).