10.02.2018, 15:28
Ein liebes Hallo in die Runde..
Tatsächlich war ich am überlegen, wo ich folgendes reinsetze...
Unsere schnelllebige Zeit lässt selten ein Verweilen im Moment zu.
Fragen müssen schnell beantwortet werden und es ist egal, ob es um politische Faktoren geht, um
Siturationen im Privaten oder auch, was das Berufliche angeht.
Unsere Zeit in der wir uns erleben, wird immer knapper, ja Zeit ist Geld, mehr Produktivität ist oberstes Ziel und das wirkt sich auf alles aus.
Bin da auf einen interessanten Bericht gestossen..
***
Psychologie mit Ernst
Zu Potte kommen - aber nicht übers Knie brechen
Keine Zeit! So lautet das Mantra unserer Epoche. Die Beschleunigung hat uns alle beim Wickel. Dabei brauchen viele Dinge einfach ihre Zeit.
von Heiko Ernst
Das Klagen über die sich dahinschleppende Regierungsbildung in Berlin klingt uns immer noch in den Ohren. Nach dem Scheitern der wochenlangen Jamaika-Sondierungen blieben die Medien auch während der schweren GroKo-Geburt weiter dabei, die Ungeduld im Volk zu schüren: Was denken die sich! Deutschland muss endlich wieder eine handlungsfähige Regierung bekommen! Kommt endlich zu Potte!
Zugegeben: Es dauert. Und dass nicht jede Volte sinnvoll war, darüber lässt sich kaum streiten. Aber es ist ja nichts wirklich angebrannt, das Land funktionierte weiter. Und die größten Drängler und Mahner werden das Schimpfen sofort wiederaufnehmen, wenn nicht gut verhandelt worden ist und bald wieder Gurkentruppen-Gefechte und Endlos-Streit um die Interpretation von Spiegelstrichen ausbrächen.........
weiter lesen hier:
http://www.spektrum.de/kolumne/zu-potte-...en/1535987
Als kleine " Beilage " noch dieses...
****
Leiden auch Sie unter IOED?
Wir halten uns im Allgemeinen für gut informiert und haben zu vielen Dingen eine feste Meinung. Doch wenn wir die Welt erklären sollen, geraten wir schnell ins Stottern. Der Grund: systematische Selbstüberschätzung!
von Heiko Ernst
Nach der letzten Bundestagswahl fragte mich meine Frau, ob ich ihr erklären könne, warum es so viele Überhangmandate wie noch nie gebe und der neue Bundestag auf über 700 Abgeordnete aufgebläht worden sei. "Ja, das ist so … ", setzte ich an, überzeugt davon, es auf die Reihe zu kriegen. Nachdem ich eine Weile über das d’Hondtsche Zählverfahren und das Verhältnis von Erst- und Zweitstimmen herumgestottert hatte, unterbrach sie mich mitleidig (oder war es spöttisch?) und meinte: "Also, gib es zu – so richtig weißt du es auch nicht!"
Die Psychologen Leonid Rozenblit und Frank Keil hätten mein Scheitern so kommentiert: "Typischer Fall von IOED!" Das Akronym steht für illusion of explanatory depth, zu Deutsch etwa: die Illusion, etwas genau erklären zu können. Rozenblit und Keil haben in ihren Experimenten zum Thema bereits 2002 festgestellt: "Die meisten Menschen glauben, dass sie die Welt detaillierter, kohärenter und präziser verstehen, als es tatsächlich der Fall ist."
Die Stunde der Wahrheit
In ihren Pionierexperimenten fragten die Psychologen ihre Versuchspersonen in Phase 1: "Wie gut verstehen Sie die Funktionsweise eines Kühlschranks (eines Lichtschalters, einer Nähmaschine, et cetera)?" In Phase 2 galt es, die Funktionsweise oder das Prinzip des Geräts genau zu erklären, und zwar schriftlich. Das war, um es vorwegzunehmen, die Stunde der ernüchternden Wahrheit. In Phase 3 fragten die Forscher nochmals: "Wie gut verstehen Sie …?" Die Selbsteinschätzung sank nun bei der großen Mehrheit der Befragten dramatisch ab. Denn die Erklärungsversuche waren in der Regel – in einer Schulnote ausgedrückt – mangelhaft bis ungenügend.
Nicht nur bei Alltagsgegenständen oder Haushaltsgeräten meinen wir, den vollen Durchblick zu haben. Die Illusion, ganz gut über etwas Bescheid zu wissen, reicht weit darüber hinaus. Aber mal ehrlich: Wie war das mit dem Treibhauseffekt? Warum ist die Niedrigzinspolitik der EZB so gefährlich (oder so segensreich)? Wie entsteht eine Erkältung – Unterkühlung, Viren, Bazillen? Und was bedeutet eigentlich die Diagnose Schizophrenie? Vielleicht wussten wir manches irgendwann einmal wirklich – und haben das meiste vergessen. Oder wir haben eine der vielen Kurz- oder Pseudoerklärungen in Fernsehen oder Presse aufgeschnappt und glauben nun zu wissen, was Sache ist. Einer Überprüfung hält unser Wissen aber nur selten stand.
Wir wiegen uns in falscher Sicherheit....
weiterlesen hier:
http://www.spektrum.de/kolumne/leiden-au...ed/1525515
*****
Und auch ich bemerke, dass ich manches Mal nicht immunisiert bin, wenn ich tatsächlich mal die " Glotze " einschalte..
Manchmal denke ich aber dann, daß das " Ich weiß, das ich nichts weiß." doch lieber ersetzt werden sollte durch
" learning by doing "
Ich glaube, das ist ein guter neuer Denkansatz..
Herzliche Grüße
nette
Tatsächlich war ich am überlegen, wo ich folgendes reinsetze...
Unsere schnelllebige Zeit lässt selten ein Verweilen im Moment zu.
Fragen müssen schnell beantwortet werden und es ist egal, ob es um politische Faktoren geht, um
Siturationen im Privaten oder auch, was das Berufliche angeht.
Unsere Zeit in der wir uns erleben, wird immer knapper, ja Zeit ist Geld, mehr Produktivität ist oberstes Ziel und das wirkt sich auf alles aus.
Bin da auf einen interessanten Bericht gestossen..
***
Psychologie mit Ernst
Zu Potte kommen - aber nicht übers Knie brechen
Keine Zeit! So lautet das Mantra unserer Epoche. Die Beschleunigung hat uns alle beim Wickel. Dabei brauchen viele Dinge einfach ihre Zeit.
von Heiko Ernst
Das Klagen über die sich dahinschleppende Regierungsbildung in Berlin klingt uns immer noch in den Ohren. Nach dem Scheitern der wochenlangen Jamaika-Sondierungen blieben die Medien auch während der schweren GroKo-Geburt weiter dabei, die Ungeduld im Volk zu schüren: Was denken die sich! Deutschland muss endlich wieder eine handlungsfähige Regierung bekommen! Kommt endlich zu Potte!
Zugegeben: Es dauert. Und dass nicht jede Volte sinnvoll war, darüber lässt sich kaum streiten. Aber es ist ja nichts wirklich angebrannt, das Land funktionierte weiter. Und die größten Drängler und Mahner werden das Schimpfen sofort wiederaufnehmen, wenn nicht gut verhandelt worden ist und bald wieder Gurkentruppen-Gefechte und Endlos-Streit um die Interpretation von Spiegelstrichen ausbrächen.........
weiter lesen hier:
http://www.spektrum.de/kolumne/zu-potte-...en/1535987
Als kleine " Beilage " noch dieses...
****
Leiden auch Sie unter IOED?
Wir halten uns im Allgemeinen für gut informiert und haben zu vielen Dingen eine feste Meinung. Doch wenn wir die Welt erklären sollen, geraten wir schnell ins Stottern. Der Grund: systematische Selbstüberschätzung!
von Heiko Ernst
Nach der letzten Bundestagswahl fragte mich meine Frau, ob ich ihr erklären könne, warum es so viele Überhangmandate wie noch nie gebe und der neue Bundestag auf über 700 Abgeordnete aufgebläht worden sei. "Ja, das ist so … ", setzte ich an, überzeugt davon, es auf die Reihe zu kriegen. Nachdem ich eine Weile über das d’Hondtsche Zählverfahren und das Verhältnis von Erst- und Zweitstimmen herumgestottert hatte, unterbrach sie mich mitleidig (oder war es spöttisch?) und meinte: "Also, gib es zu – so richtig weißt du es auch nicht!"
Die Psychologen Leonid Rozenblit und Frank Keil hätten mein Scheitern so kommentiert: "Typischer Fall von IOED!" Das Akronym steht für illusion of explanatory depth, zu Deutsch etwa: die Illusion, etwas genau erklären zu können. Rozenblit und Keil haben in ihren Experimenten zum Thema bereits 2002 festgestellt: "Die meisten Menschen glauben, dass sie die Welt detaillierter, kohärenter und präziser verstehen, als es tatsächlich der Fall ist."
Die Stunde der Wahrheit
In ihren Pionierexperimenten fragten die Psychologen ihre Versuchspersonen in Phase 1: "Wie gut verstehen Sie die Funktionsweise eines Kühlschranks (eines Lichtschalters, einer Nähmaschine, et cetera)?" In Phase 2 galt es, die Funktionsweise oder das Prinzip des Geräts genau zu erklären, und zwar schriftlich. Das war, um es vorwegzunehmen, die Stunde der ernüchternden Wahrheit. In Phase 3 fragten die Forscher nochmals: "Wie gut verstehen Sie …?" Die Selbsteinschätzung sank nun bei der großen Mehrheit der Befragten dramatisch ab. Denn die Erklärungsversuche waren in der Regel – in einer Schulnote ausgedrückt – mangelhaft bis ungenügend.
Nicht nur bei Alltagsgegenständen oder Haushaltsgeräten meinen wir, den vollen Durchblick zu haben. Die Illusion, ganz gut über etwas Bescheid zu wissen, reicht weit darüber hinaus. Aber mal ehrlich: Wie war das mit dem Treibhauseffekt? Warum ist die Niedrigzinspolitik der EZB so gefährlich (oder so segensreich)? Wie entsteht eine Erkältung – Unterkühlung, Viren, Bazillen? Und was bedeutet eigentlich die Diagnose Schizophrenie? Vielleicht wussten wir manches irgendwann einmal wirklich – und haben das meiste vergessen. Oder wir haben eine der vielen Kurz- oder Pseudoerklärungen in Fernsehen oder Presse aufgeschnappt und glauben nun zu wissen, was Sache ist. Einer Überprüfung hält unser Wissen aber nur selten stand.
Wir wiegen uns in falscher Sicherheit....
weiterlesen hier:
http://www.spektrum.de/kolumne/leiden-au...ed/1525515
*****
Und auch ich bemerke, dass ich manches Mal nicht immunisiert bin, wenn ich tatsächlich mal die " Glotze " einschalte..
Manchmal denke ich aber dann, daß das " Ich weiß, das ich nichts weiß." doch lieber ersetzt werden sollte durch
" learning by doing "
Ich glaube, das ist ein guter neuer Denkansatz..
Herzliche Grüße
nette